Punk und Disco in New York
Auch in der zweiten Staffel gelingt „The Deuce“als Mix aus Sittengemälde und Charakterstudie.
BERLIN (dpa) Mit ihrer rabiaten CopSerie „The Wire“schrieben David Simon und George Pelecanos Fernsehgeschichte. Seit über einem Jahr zieht es die beiden in den Hexenkessel New York. Genauer: ins New York der frühen siebziger Jahre, wo sich die Hollywoodstars James Franco („127 Hours“) und Maggie Gyllenhaal („The Dark Knight“) einer sexuellen und medialen Revolution stellen müssen.
Der aufkeimende Pornoboom birgt viele Chancen für Darsteller, Produzenten und Konsumenten. Doch ganz im Stil ihrer bisherigen Arbeiten geht es Simon und Pelecanos auch in der zweiten Staffel ihrer Serie „The Deuce“einmal mehr um die Schattenseiten dieser Entwicklungen. Dazu gehören Drogenkriege, Gewalt und das HI-Virus, das wie eine Seuche um sich greift.
Die erste Staffel der unter anderem für den Golden Globe nominierten Serie endete mit einem spektakulären Todesfall. Wer nun hofft, jetzt würde nahtlos an dieses schockierende Ereignis angeknüpft, irrt. Stattdessen machen die Verantwortlichen einen Zeitsprung: Vom Jahr 1971 geht es ins Jahr 1978 und damit in die Ära von Punk und Disco.
Frank, Vincent ( James Franco, der in einer Doppelrolle Zwillinge spielt) und die ehemalige Prostituierte Candy (Maggie Gyllenhaal) sind mittlerweile erfolgreiche Pioniere der Pornoindustrie. Doch das Business hat nichts von seinem zwielichtigen Image verloren. Die drei kämpfen für sich und ihre Mitarbeiter, aber vor allem gegen die unaufhaltsamen Begleiterscheinungen, die die entfesselte sexuelle Leidenschaft vor und hinter der Kamera mit sich bringt.
Den beiden Serienschöpfern ist mit „The Deuce“ein faszinierender Mix aus Charakterstudie, Sittengemälde und fesselndem Porträt New Yorks gelungen, das nicht nur mit starken Schauspielperformances gleich mehrerer Stars punktet, sondern auch mit einer hervorragenden technischen Aufmachung.
Der Zuschauer wird mit paralysierender Kameraarbeit direkt auf den Straßenstrich New Yorks katapultiert, während Musik-Supervisor Blake Leyth die Serie um passende Evergreens und Songs ergänzt. In „The Deuce“ist man mittendrin statt nur dabei.
Ihre Weltpremiere feiert die zweite Staffel von „The Deuce“in der Nacht vom 9. auf den 10. September beim US-Sender HBO. Schon wenige Stunden später ist das Format auf Deutsch und Englisch via Sky Ticket, Sky Go und auf Abruf erhältlich. Ab dem 10. September zeigt Sky Atlantic HD die Serie immer montags um 21.15 Uhr.
„The Deuce“, Sky Atlantic HD, Montag, 21.15 Uhr