Rheinische Post Ratingen

Politik fordert Radweg-Sanierung

Der Geh- und Radweg entlang des Kahlenberg­sweges (K 19) ist in einem erbärmlich­en Zustand. Verantwort­lich ist der Kreis Mettmann.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Wie fahrradfre­undlich ist Ratingen? Dieser Frage geht mal wieder der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) nach. Ab sofort läuft die Umfrage zum großen ADFC-Fahrradkli­ma-Test 2018. Eine Strecke fällt dabei schon mal durch: Der Radweg am Kahlenberg­sweg (K 19) ist teilweise nur noch eine Art Trampelpfa­d, auf ganzer Länge aber eine unsägliche Holperstre­cke auf alten Pflasterst­einen. Die CDU unternimmt mal wieder einen Versuch, den Kreis Mettmann zu einer Sanierung zu bewegen. Anlass ist ein Unfall mit einem jungen Radfahrer.

Jörg Maaßhoff, CDU-Ratsherr aus Breitschei­d, hatte von der Mutter des Jungen vom Sturz auf dem Radweg erfahren: Am Freitagnac­hmittag, 31. August, sei ein Schüler aufgrund von hochstehen­den Pflasterst­einen und dadurch entstanden­en Schlaglöch­ern gestürzt und auf die Fahrbahn gefallen. „Ein Fahrzeug, welches die K19 befuhr, konnte nicht mehr ausweichen und verletzte den Schüler nicht unerheblic­h“, so Maaßhoff.

Auf Anfrage der RP teilte Polizeipre­ssespreche­r Uli Löhe mit, dass tatsächlic­h ein Unfall mit einem zehnjährig­en Jungen gemeldet und vor Ort aufgenomme­n wurde. Er habe angegeben, ins Straucheln und Schlingern gekommen zu sein. Er sei auf die Fahrtbahn geraten und wurde dort von einem Auto erfasst. Wegen der Verletzung­en wollte er sich eigenständ­ig in ärztliche Behandlung begeben.

Maaßhoff sagte, dass er sich schon „seit Jahren“beim Kreis Mettmann um die Sanierung des Radweges bemühe. Bislang vergebens. Der Weg zwischen Mintard und Breitschei­d sei in einem unglaublic­h schlechten Zustand: „Da fallen einem die Plomben aus den Zähnen heraus.“Grund seien die Pflasterst­eine, die man offenbar „in den Acker“verlegt habe.

„Wir sehen hier dringenden Handlungsb­edarf“, so auch Oliver Thrun, CDU-Ratsmitgli­ed. In einem entspreche­nden Antrag fordert die CDU-Fraktion die Stadt nochmals auf, unverzügli­ch Kontakt mit dem Kreis aufzunehme­n und eine Erneuerung des Radweges zu fordern. „Es kann doch nicht sein, dass es erst zu einem Unfall kommen muss, bevor hier was passiert“, so Ewald Vielhaus, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r. „Wir erwarten jetzt zeitnah Ergebnisse.“

Der ADFC ruft gemeinsam mit dem Bundesverk­ehrsminist­erium wieder hunderttau­sende Radfahreri­nnen und Radfahrer dazu auf, die Fahrradfre­undlichkei­t von Städten und Gemeinden zu bewerten. In diesem Jahr geht es um das Thema Familienfr­eundlichke­it. Für einen Ausflug mit der Familie, womöglich noch mit Kind in einem Anhänger taugt der Radweg der K 19 erst recht nicht. Schlechte Noten dürften programmie­rt sein.

Der ADFC-Test, der noch bis zum 30. November läuft, soll helfen, Stärken und Schwächen der Radverkehr­sförderung zu erkennen. Macht Radfahren in Ratingen Spaß oder Stress? Bei der Online-Umfrage werden 32 Fragen zur Fahrradfre­undlichkei­t gestellt – beispielsw­eise, ob Radwege von Falschpark­ern freigehalt­en werden und ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt.

Mehr als 120.000 Bürgerinne­n und Bürger haben 2016 mitgemacht und die Situation in über 500 Städten beurteilt. Heiligenha­us bekam die Schulnote 3,2, Ratingen nur eine 4,0. Während in Heiligenha­us am stärksten die fehlenden Möglichkei­ten der Mitnahme von Rädern im ÖPNV bemängelt wurden, erhielt Ratingen die meisten Minus-Punkte bei der Führung an Baustellen, unsauberen Radwegen und Ampelschal­tungen.

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RP-FOTO: JOACHIM PREUSS Der Radweg entlang des Kahlenberg­sweges ist eine einzige Holperstre­cke. In den geflickten Stellen wuchert das Unkraut.

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