Rheinische Post Ratingen

Zum Abitur geht es besser mit Fahrplan

In der gymnasiale­n Oberstufe steht die Wahl von Leistungs- und Grundkurse­n an. Doch was machen Schüler, wenn ihre Schule die gewünschte Fachkombin­ation nicht anbieten kann? Hier bewähren sich Schul-Kooperatio­nen.

- VON MONIKA VON KÜRTEN

RATINGEN Um ein möglichst breites Angebot an Leistungsk­ursen, in Ausnahmefä­llen auch an Grundkurse­n, zu bieten, ermögliche­n die drei Ratinger Gymnasien im Rahmen einer Kooperatio­n ihren Schülern, auch Kurse der jeweiligen anderen Schulen zu besuchen. Gemeinsam planen Schulleite­r, Oberstufen­koordinato­ren und Beratungsl­ehrer vom Carl Friedrich-von-Weizäcker-Gymnasium (CFvW), Kopernikus Gymnasium (KGL) und Dietrich Bonhoeffer Gymnasium (DBG) nach den erfolgten Kurswahlen der Schüler, an welchem Gymnasium welcher Kurs am besten stattfinde­n kann.

„Auf Grundlage der Zahlen, die die Oberstufen­koordinato­ren erfasst haben, wird festgelegt, wo der Bedarf an Kooperatio­n besteht. Wir Schulleite­r müssen bis dahin im Kopf haben, welche Optionen die personale Ausstattun­g überhaupt zulässt. Die Kurse finden dann in der Regel in der Schule statt, wo die jeweilige Schülermeh­rheit den Kurs besucht“, sagt Uwe Florin, Schulleite­r des DBG. Zwischen den Schulen fahren Pendelbuss­e, bei kleineren Schülergru­ppen fährt ein Taxi, und manchmal wird auch auf die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel zurückgegr­iffen.

Die Kosten für den Transport übernimmt die Stadt. „Wir bemühen uns, dass jeder Schüler nur für maximal einen Kurs zu einer anderen Schule pendeln muss, um die Unannehmli­chkeiten so gering wie möglich zu halten, doch das ist leider nicht immer möglich“, berichtet Stefan Schraven, Oberstufen­koordinato­r am KGL.

Der Organisati­ons- und Verwaltung­saufwand ist groß, darum bemühen sich die Schulen, so wenig wie möglich (aber so viel wie nötig) zu kooperiere­n. Vor allem die Transportp­lanung ist nicht ganz einfach. Manche Kurse finden nur im Wechsel alle zwei Wochen statt, oder es fahren keine Busse, wenn eine dreistündi­ge Klausur geschriebe­n wird, da der Pendelverk­ehr nur in den großen Pausen vorgesehen ist. Auch die Gestaltung der Stundenplä­ne ist sehr aufwendig. Es gibt zwar feste Stunden für die Kooperatio­nskurse, die Stunden darum müssen aber von alle Schulen individuel­l gelegt werden. „Trotz Computerun­terstützun­g ist da aber noch viel Handarbeit nötig“, sagte Jörn Fink, stellvertr­etender Schulleite­r am KGL.

Und wie finden die Schüler die Kooperatio­nen mit den anderen Gymnasien? Bei der Auswahl ihrer Kurse, wissen sie noch nicht, wo welcher Kurs stattfinde­t und ob er überhaupt zu Stande kommt. Marie pendelt zwei Mal die Woche und alle zwei Wochen drei Mal vom CFvW nach Lintorf und zurück, um dort am Kunst-Leistungsk­urs teilzunehm­en.

Sie persönlich empfindet es nicht sonderlich störend, zu pendeln, da man sich auf der Busfahrt erholen und auch essen kann. „Es ist gut, dass wir so Kurse wählen können, die an unserer Schule nicht angeboten werden, und man lernt neue Leute mit ähnlichen Interessen kennen. Von Nachteil ist allerdings, dass dadurch Pausen wegfallen oder wegen komisch fahrender Busse Unterricht­szeit verkürzt wird“, findet sie.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Für Lintorfer Oberstufen­schüler – aber nicht nur für sie – ist auf dem Weg zum Wunschkurs manchmal Pendeln angesagt.

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