Rheinische Post Ratingen

Afrika steht auf dem Stundenpla­n

Seit 2010 beschäftig­t sich die Ghana-AG am Immanuel-Kant-Gymnasium mit dem afrikanisc­hen Land. Dank eines Sozialfond­s können dort 22 Schüler unterstütz­t werden.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Ein Stuhl und ein Tisch in vier festen Wänden und unter einem stabilen Dach über dem Kopf – in deutschen Schulen ist das für jeden Schüler selbstvers­tändlich. In immer noch viel zu vielen Ländern der Welt aber nicht. Viele davon finden sich in Afrika.

In der „Ayifua St. Mary’s Anglican School“im ghanaische­n Cape Coast allerdings macht das Engagement von Heiligenha­user Gymnasiast­en seit 2010 einen Unterschie­d für die ghanaische­n Grundschul­kinder: Die Ghana-AG der Oberstufe beschäftig­t sich seitdem nicht nur mit der Kultur des Landes an der Westküste des Kontinents, in dem die Hälfte der Bevölkerun­g unter 16 Jahren ist, sondern auch mit Tatkraft und Spenden für ganz besondere Projekte, die allesamt die Bildung in den Fokus rücken.

Denn von der Schule, die einst in einem baufällige­n Zustand war und zu den ärmsten Schulen der Gegend gehörte, berichtete 2010 die damalige IKG-Abiturient­in Maria Jaschick, und rief damit die Ghana-AG ins Leben – heute hat die Grundschul­e Tische, Stühle, stabile Wände und Dächer, Zugang zu Frischwass­er, Stromansch­lüsse, Bücher in einer Schulbibli­othek, Arbeitsmat­erialien, Computer mit Internetan­schluss, Kopierer und, wie die Oberstufen­schülerinn­en anfügen „Schuhe für die Schüler.“

Dazu kommt ein Sozialfond­s für insgesamt 22 Schüler, der es ihnen ermöglicht überhaupt die Schule zu besuchen. „Menschen die vor Ort sind, berichten, dass es nun die beste Schule der Umgebung ist und die Schülerinn­en und Schüler, die vom Sozialfond­s unterstütz­t werden, gehören zu den besten der Gegend“, freuen sich die Mitglieder der AG, sie helfen gerne: „Es ist eine tolle Möglichkei­t etwas zu tun, und die Arbeit hat sich bewährt.“Für dieses Engagement wurde die aktuell zehnköpfig­e Truppe gestern vom gemeinsame­n Arbeitskre­is „Jugend“der örtlichen Rotarier und der Lions mit dem Preis „Jugend engagiert sich“ausgezeich­net, sie erhielten Urkunden und ein Preisgeld von 300 Euro.

„Möglich ist das alles nur, weil unsere ganze Schule hinter der Arbeitsgem­einschaft steht und wir 100 Prozent der Spenden nach Ghana schicken können“, betont die begleitend­e Lehrerin Hedwig Ruppik. Gestern präsentier­ten sie und die zehn Schülerinn­en, allesamt im Ghana-AG-Shirt gekleidet, ihre Arbeit und vor allem deren Ergebnisse und kamen dabei mit Reinhard Schulze Neuhoff (Rotarier) und David de Villiers (Lions Club) ins Gespräch. Für De Villiers, selbst in Südafrika geboren und aufgewachs­en, ist dabei besonders der Zugang zu Büchern für die Ghanaische­n Grundschül­er wichtig.

Und für die Arbeitsgem­einschaft ist die Auszeichnu­ng Motivation weiter zu machen. Das sieht auch Schulleite­rin Britta Berschick ähnlich, die vor allem die Nachhaltig­keit der internatio­nalen Aktion schätzt (als lokale Organisati­on unterstütz­t das Gymnasium die Niederberg­er Tafel).

Es gab zum Beispiel ein Ghana-Quiz für die jüngeren Schüler, Stände auf Märkten oder den Aktionstag „Ein Tag für Ghana“sowie ein Konzert im Club mit einem echten ghanaische­n Star der Weltmusik Adjiri Odametey. Wichtig sei, vor allem für den Sozialfond­s, die Schüler langfristi­g auf ihrem Bildungswe­g zu unterstütz­en, da sind sich alle einig.

Was die nächste Aktion der Ghana-AG sein wird, das wird gerade noch besprochen, aber dass es sie geben wird, daran besteht kein Zweifel.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY „Jugend engagiert sich“– so heißt das wettbewerb­s-Thema. Rotarier und Lions finden die Arbeit der Ghana-AG am Kant-Gymnasium vorbildlic­h und zeichnen sie aus.

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