Starkregen setzt Äckern zu
Kreislandwirt Bernd Kneer stellte Schutzmaßnahmen einer Besuchergruppe vor.
WÜLFRATH Der Betrieb von Kreislandwirt Bernd Kneer wurde dieses Jahr zweimal von Starkregenereignissen erschüttert: Am 10. April und am 4. September. „An beiden Tagen fielen mehr als 50 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde vom Himmel“, erinnert sich Kneer: „Der Starkregen hatte die Oberböden abgespült und tiefe Rinnen erzeugt.“Der Prozess nennt sich Erosion. Landwirt Kneer wendet seit vielen Jahren auf seinen Äckern ein Verfahren an, um Erosion zu vermindern: die Mulchsaat. Nach der Ernte – Kneer baut unter anderem Winterweizen, Ackerbohne und Zuckerrüben an – bleiben die organischen Ernterückstände auf den Feldern zurück.
Hinzu kommt, dass Bernd Kneer seine Felder nicht pflügt und damit das Substrat nicht weiter verfeinert. Feineres Material biete größere Angriffsflächen für Erosion, unterstreicht Kneer. Seine Bewirtschaftungsform habe sich gegenüber moderaten Niederschlagsmengen bewährt. „Doch bei Starkniederschlägen hilft das alles wenig.“Kneers Betrieb liegt nordwestlich von Wülfrath nahe der Siedlung Zwingenberg. Er bewirtschaftet Ackerland und Grünland. Die Böden sind wie ein Flickenteppich zusammengesetzt. Es seien durchaus fruchtbare Böden, merkt Kneer an, doch durch die abwechslungsreiche Struktur stark erosionsgefährdet.
Auch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, der Rheinische Landwirtschaftsverband, die Kreisbauernschaft Mettmann sowie Landrat Thomas Hendele haben sich Bodenschutz auf die Fahnen geschrieben. Beim Besuch der Landwirtschaft stand der Betrieb von Bernd Kneer im Fokus. „Erosion ist nichts anderes als eine schleichende Bodenzerstörung“, sagt Michael Rüttens von der Bezirksstelle für Agrarstruktur in Düsseldorf.
Je nach Ackerkultur ist der Boden unterschiedlich erosionsgefährdet. Gemüseanbau (besonders Spargel) gefährden laut Michael Rütten am stärksten die Flächen. Bei Mais, Getreide und Gräsern sei die Bodengefährdung dagegen sehr gering. Die Mulchsaat, wie Kneer sie verwendet, sei nur eine von vielen Möglichkeiten, um Erosion zu verringern. Rütten zählt auf: „Je nach Anbauverfahren hilft es, das Bodengefüge zu verbessern, um Verdichtungen zu vermeiden. Auch die Regulierung des pH-Wertes durch Kalkung kann eine Verbesserung bewirken.“