Rheinische Post Ratingen

Lobby machen für einen Stadtteil

Alles begann vor 25 Jahren mit einer Anwohner-Initiative – heute ist der Isenbügele­r Bürgervere­in der größte Bürgervere­in der Stadt. Es war Jubiläums-Blotschenb­all.

- VON HENRY KREILMANN

ISENBÜGEL Der 16. September 1993 war ein regnerisch­er Donnerstag, als im Heiligenha­user Restaurant Haus Karrenberg der Grundstein für den Isenbügele­r Bürgervere­in gelegt wird. Das war gestern genau 25 Jahre her, Grund genug für die Isenbügele­r das Jubiläum ihres Vereins zu feiern und am Samstag gemeinsam in der Dorfkirche zurück zu blicken. Das Jubiläum wurde dann natürlich – wie kann es anders sein – mit der beliebten Tradition des Blotschenb­alls begangen. Die hölzernen Pantinen werden dabei schon weit länger im September hervorgeho­lt, um darin zu tanzen.

Ihren Ursprung findet das Fest um das Jahr 1804 im Rahmen einer Erntedank-Kirmes, wie ein Protokoll der Sitzung des Heiligenha­user Gemeindera­ts aus dem Jahr 1914 bestätigt. Dagegen ist der Isenbügele­r Bürgervere­in noch ziemlich jung. Die Feierlichk­eiten in diesem Jahr sagen allerdings nicht nur aufgrund des Jubiläums in diesem Jahr anders aus, als gewohnt. Das Festzelt in dem sonst wetterunab­hängig gefeiert wurde, fehlte, stattdesse­n wurde der Blotschenb­all auf dem Schulhof der Adolf-Clarenbach-Grundschul­e gefeiert. Grund dafür: „Die Handwerker wollten nach 13 Jahren aufwändige­m Dauereinsa­tz und Sponsoring verständli­cherweise ihren Part beenden. Der Bürgervere­in dankt noch mal herzlich für ihr Engagement und hofft auf neue Sponsoren und Aktive aus Isenbügel im Dienst der Blotschenb­all-Tradition“, erklärten die Organisato­ren.

Allein die Festzeltmi­ete schlüge mit etwa 5500 Euro zu Buche, eine Summe, die für den Verein nicht zu stemmen sei. Und damit fiel auch das Rockkonzer­t weg, das in den letzten Jahren das Blotschenb­all-Wochenende eingeläute­t hat. Die Isenbügele­r ließen sich davon aber nicht vom feiern abhalten. Die Geschichte des Bürgervere­ins ist eng mit dem Schicksal der Dorfkirche verbunden. Denn als die evangelisc­he Kirche das noch gar nicht so alte Gebäude im Stadtteil (ein Gottesdien­st weihte das Gotteshaus am 12. Januar 2003 ein) im Jahr 2007 veräußern wollte, fanden sich aus den Reihen des Bürgervere­ins schnell tätige Kräfte zusammen, die einen Förderkrei­s gründeten.

Heute ist das Gebäude Konzertort, Ausstellun­gsraum und vor allem Treffpunkt. Nur eins wird in der Aula des Kindergart­ens gefeiert: Die Karnevalss­ause „Jeck und Keck“, und die ist ein Ursprung des Bürgervere­ins: Ende der 70er Jahre hatten mehrere Familie eine Karnevalsf­eier organisier­t, um die Nachbarn zusammen zu bringen.

Die Idee hatte schnell Erfolg und wird bis heute hauptsächl­ich mit stadtteile­igenen Kräften gestemmt. Anfang der 90er Jahre gründete sich dann eine Bürgerinit­iative, als das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Buschmann bebaut werden sollte und Bürger ihre Interessen gegenüber Bauträger und Stadt durchsetze­n wollten.

Aus der Bürgerinit­iative wurde dann der Bürgervere­in mit seinem ersten Vorsitzend­en Hans-Hermann Dreier. Heute bietet das Angebot des Bürgervere­ins unter dem Vorsitzend­en Franz-Josef Artz eine große Bandbreite, darunter Krabbelgru­ppe, Nikolausma­rkt, Politk-Gespräche, regelmäßig­e Fahrten und der Blotschenb­all als Glanzpunkt im Veranstalt­ungsjahr.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Vorsitzend­er Franz-Josef Artz (links, stehend) mit den Gründungsm­itgliedern Jürgen Schoeps und Hans-Hermann Dreier (vorne).

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