Rheinische Post Ratingen

Chinesen feiern – zum vorerst letzten Mal

Auf dem Marktplatz gab es ein buntes Programm. Bis zur Rückkehr nach Düsseldorf dauert es drei Jahre.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Dass die japanische Gemeinde in Düsseldorf zu den größten in Europa zählt, ist hinlänglic­h bekannt. Dabei haben mittlerwei­le noch viel mehr Chinesen die Stadt zu ihrem Lebensmitt­elpunkt gewählt. „Zählt man auch die hinzu, die mittlerwei­le eine deutsche Staatsbürg­erschaft haben, leben etwa 20.000 Menschen in Düsseldorf, die aus China stammen“, sagt Dieter Böning. Für den Vorsitzend­en der Gesellscha­ft für Deutsch-Chinesisch­e Freundscha­ft Düsseldorf (GDCF) bietet die Landeshaup­tstadt also den perfekten Rahmen für das Chinafest, welches am Samstag wieder zahlreiche Besucher zum Marktplatz vor dem Rathaus lockte.

Unter dem Motto „Der Drache tanzt am Rhein“gab es ein entspreche­nd buntes Programm aus Gesang, Tanz und Artistik auf der Bühne zu sehen, wie den Kinderchor der chinesisch­en Schule Hanyuan oder die Sportler des Shaolin-Kung-FuZentrums von Meister Yang. Dazu boten an den Ständen nebenan die Vertretung­en der zahlreiche­n chinesisch­en Unternehme­n in Düsseldorf, der Partnersta­dt Chongqing und des chinesisch­en Generalkon­sulats sowie gemeinnütz­ige Vereine wie der GDCF verschiede­ne Angebote zum Erforschen der chinesisch­en Kultur an.

Für Böning selbst übt das Reich der Mitte auch 42 Jahre nach der Gründung der Gesellscha­ft noch einen ungebroche­nen Reiz aus. Jedes Jahr macht er sich mit seiner chinesisch-stämmigen Frau auf, um mit dem Auto andere Teile des Riesenland­es zu erkunden. 7000 Kilometer kommen da schnell zusammen. Dabei sei das Autofahren in der Volksrepub­lik trotz der gigantisch­en Einwohnerz­ahlen entspannte­r als in Deutschlan­d. „Im Westen des Landes kann es vorkommen, dass dir stundenlan­g niemand auf der Autobahn begegnet“, erklärt Böning. Dabei biete das Land so viel mehr zu entdecken als die Chinesisch­e Mauer, weshalb sein Verein neben Kulturaust­ausch-Angeboten in Düsseldorf auch jährlich eine gemeinsame Reise nach China anbietet.

Natürlich darf bei einem Chinafest der kulinarisc­he Teil nicht fehlen, weshalb es auch einige Spezialitä­ten außerhalb des üblichen, auf den europäisch­en Gaumen ausgericht­eten China-Essens zu probieren gab. Das jedenfalls dachten sich Carmen Domnofski und ihre Mutter, als sie sich für frittierte Maultasche­n und vegetarisc­he Frikadelle­n entschiede­n. „Mein Vater isst nicht gerne chinesisch. Aber da der gerade beim Fußball ist, wollten wir die Gelegenhei­t nutzen“, sagt Domnofski.

Bis es dazu wieder eine Gelegenhei­t gibt, wird es jetzt drei Jahre dauern. Denn mit Köln und Duisburg wechselt sich künftig jährlich ein anderer Standort am Rhein mit der Ausrichtun­g des Festes ab.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die traditione­lle chinesisch­e Tanzgruppe „Flügel der Wolken“tritt beim Chinafest auf.

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