Stadt zeigt mehr Präsenz in Ortsteilen
Der Kommunale Ordnungsdienst wird weiter aufgestockt. Ab Jahresende gibt es drei Schichten.
RATINGEN Der Ratsauftrag von 2017 war klar: Politik und Bürger fordern mehr Kräfte für den Kommunalen Ordnungsdienst, besonders auch in den Stadtteilen. In einer ersten Ausschreibungsrunde haben Dezernent Harald Filip und Ordnungsamtsleiter André Dietze vier neue Mitarbeiter eingestellt. Etwa 60 Kandidaten hatten sich beworben. Eine Ausschreibung für weitere vier Kollegen läuft derzeit. Damit werden auch Doppelstreifen mit der Polizei realistisch, so wie es der neue Chef der Ratinger Wache, Jörg Janke, vorschlug.
Die Stadt bietet den „Neuen“grundsätzlich auch Weiterbildungschancen wie den Besuch der Verwaltungsfachschule an: Der Job ist also keine Sackgasse. Das hat sicherlich auch zur Flut der Bewerbungen beigetragen.
Schon nach den ersten Tagen im neuen Job war Jessica Thomson, Ali Cavli, Dejan Jovanovic und Janek Schmeichel klar, dass Ratingen kein besonders unruhiges Pflaster ist. Eher im Gegenteil: Die Ratinger seien ihnen offen und mit Respekt begegnet. Man selber versuche, zu informieren und aufzuklären, was bei Fehlverhalten passieren könne, sagte Jovanovic. Schließlich sei man „für die Bürger da“und arbeite nicht gegen sie. Das ist natürlich immer eine Sache der Perspektive, weiß Dietze. Der Anwohner, dem die Einfahrt zugeparkt wird, sehe das anders als der ertappte Verkehrssünder. Zwar macht sich die Verstärkung des O-Dienstes auch bei der Zahl der Knöllchen bemerkbar, doch es gehe ganz klar nicht um „Abzocke“zugunsten des Stadtsäckels, betonte Filip.
Die jüngste Aktion in zugeparkten Lintorfer Wohnstraßen habe die Notwendigkeit von Kontrollen gezeigt, sagte Dietze. Wie berichtet, hatten Ordnungsamt und Feuerwehr eine Testfahrt unternommen - und waren ständig mit der Drehleiter stecken geblieben. „Das wäre im Ernstfall knifflig geworden“, sagte Dietze mit Blick auf die unnötigen Verzögerungen.
Vor allem die Stadtteile und nicht nur die Innenstadt will der O-Dienst im Auge behalten. Gestern war man, wie immer stets zu zweit und zu Fuß, in Tiefenbroich, Breitscheid und Hösel unterwegs. Im Sommer stand unter anderem auch der Grüne See im Fokus.
Die Kollegen des O-Dienstes freuen sich auf die Doppelstreifen mit der Polizei: Man hofft, den Beamten Vieles abgucken zu können und erwartet auch Hilfe bei der eigenen Arbeit. In vielen Städten funktioniere das sehr gut, so Filip. Das gemeinsame Auftreten dürfte auch für zusätzlichen Respekt sorgen, zumal die Polizei mehr Möglichkeiten hat, was beispielsweise die Personalien-Überprüfung angeht. Eine Art solcher Ordnungspartnerschaft hat Jovanovic, der lange im Sicherheitsdienst am Flughafen gearbeitet hat, kürzlich in West erlebt: Ein kleines Kind schrie in einem abgestellten Auto. Man wurde aktiv, die Polizei kam hinzu und überprüfte intensiv die Personalien vom Fahrer.
Bis zum Jahresende soll der O-Dienst auf insgesamt zwölf Mitarbeiter anwachsen, das reicht für drei Schichten. „Viele Bürger wünsschen, dass wir auch nachts vor Ort sind“, so Filip.