Rheinische Post Ratingen

Natur mit allen Sinnen aus der Nähe erleben

An Stationen am Waldmuseum lernen Kinder in freier Natur dazu. Die Wald- und Wildwoche ist eine Idee des Hegerings Heiligenha­us/Hösel.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Nein, so einfach ist das mit dem Schießen nicht. Auch nicht, wenn nur ein Gummipfrop­fenpfeil vorn im Spielzeugg­ewehr steckt. In einigem Abstand sind Tierfigure­n aufgereiht: Wildschwei­ne, Igel, Eichhörnch­en, Hasen. Da die kleine Kindergrup­pe auf dem Gelände des Waldmuseum­s steht und von Jungjägeri­n Birgit Görtz betreut wird, ist dem Besucher schnell klar: Hier geht es nicht um Schießbude­nspaß. Oder um Treffsiche­rheit. Sondern darum, dass engagierte Jäger interessie­rten Kindern zeigen, welche Erlebnisse die freie Natur ermöglicht. „Dazu gehören auch Erklärunge­n, welche Tiere geschossen werden dürfen oder sogar müssen – und welche auf keinen Fall“, sagt Hegeringle­iterin Nicole Lenné.

So ist der Miniatur-Schießstan­d auch nur eine von mehreren Stationen bei der Wald- und Wildwoche. Die begann gestern – ein weiteres Jahr der Zusammenar­beit von Hegering und Umweltbild­ungszentru­m. Man teilt sich die Arbeit. „Förster Hannes Johannsen schreibt pro Jahr eine Schule an. Und wir sorgen für die Stationen“, sagt Lenné. Am Freitag wird noch eine Gruppe aus einer Kindertage­sstätte kommen.

An der nächsten Station stellt Carlo Finkentey Fragen. Wie unterschei­det sich eigentlich der Hase vom Kaninchen? Die Kinder stehen in etwas erhöhter Position in einem nachgebaut­en Hochstand. Ferngläser richten sich aufs ganze Gelände mit seinen überdimens­ionalen Tierfigure­n: Hasen, Hirsche, Rehe, Buntspecht­e und Wildschwei­ne gibt es im satten Grün und zwischen Bäumen zu entdecken. Man muss sie nur sehen lernen.

Genau das ist der Sinn der Waldwoche für Lenné: „Es geht um die Natur als Lernort, darum, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen. “Dazu dient auch Stand Nummer drei. Hier erklärt Hans Teichmann unter anderem mit Hilfe eines Schaukaste­ns, was mit Wurzeln bei Trockenhei­t passiert. Feste Unterricht­sstunden gibt es nicht, wohl aber regelmäßig­e Wechsel: Hannes Johannsens Jagdhornkl­änge ersetzen die Schulglock­e. Dann werden die Stationen gewechselt. Direkt neben dem alten Wasserwerk, im Holzmodell der „Hubertuska­pelle“ist Frühstücke­n angesagt.

Nicole Lenné freut sich über das kontinuier­liche Engagement im Hegering Heiligenha­us/Hösel: „Wir haben aktuell 158 Mitglieder. Aktiv bei Gelegenhei­ten wie in dieser Woche sind etwa 50 bis 60.“Gern erwähnt sie auch, dass ihr Hegering der „frauenstär­kste Ring innherhalb der Kreisjäger­schaft Düsseldorf“ist. Das war nicht immer so. Als die Tiefbauunt­ernehmerin Mitte der 90er Jahre ihren Jagdschein machte, sei das vergleichs­weise eine Seltenheit gewesen. Genauso die Tatsache, dass sie seither über das Jagdhorn-Bläserabze­ichen verfügt.

Die Grundschul­kinder sind auch eine Art Werbebotsc­hafter für den kommenden Sonntag: Dann ist Waldfamili­entag von 14 bis 18 Uhr. Der Heiligenha­user Wirrtschaf­tsklub und Hannes Johannsen laden zur Waldolympi­ade rund um das Waldmuseum ein.

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RP-FOTO. ACHIM BLAZY Mit Jäger Carlo Finkentey gibt es für die Kinder auf dem Hochstand am Waldmuseum viel zu entdecken.

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