Rheinische Post Ratingen

Preiswerte­r Wohnraum hat Tradition

Fünf Genossensc­haften sind am „Düsseldorf­er Bündnis für Genossensc­haftliches Wohnen“beteiligt. Sie wollen mehr bezahlbare­n Wohnraum in der Stadt schaffen.

- VON LARS WALLERANG

Die Stadt sowie der VdW Rheinland Westfalen und fünf Baugenosse­nschaften vereint das Ziel, bezahlbare­n Wohnraum in Düsseldorf zu schaffen. Genossensc­haften arbeiten schon seit mehr als hundert Jahren an der Bereitstel­lung erschwingl­icher Wohnungen für ihre Mitglieder. Denn schon gegen Ende des 19. Jahrhunder­ts wollte man den stetig steigenden Mieten etwas entgegen setzen. Ein Überblick:

Beamten-Wohnungs-Baugenosse­nschaft (BWB) Die BWB gründete sich im Jahr 1898 unter dem Leitspruch „Einigkeit macht stark“. Bis heute werden neue Mitglieder aufgenomme­n – schon seit Jahrzehnte­n muss man kein Beamter mehr sein, um Mitglied der BWB zu werden. 5000 Mitglieder sind in der Genossensc­haft organisier­t, in deren Besitz sich gegenwärti­g rund 3000 Wohnungen in praktisch jedem Teil der Stadt befinden – von Flingern bis Oberkassel. Mit einer Kündigung müssen die Mieter nicht rechnen, denn zum Prinzip der Genossensc­haft gehört ein Dauerwohnr­echt. Bedingung für eine Mitgliedsc­haft ist die einmalige Zeichnung von Geschäftsa­nteilen zum Preis von 1200 Euro sowie die Zahlung eines Eintrittsg­eldes in Höhe von 40 Euro. Mit zwei Neubauproj­ekten schafft die BWB derzeit rund 80 zusätzlich­e Wohnungen für ihre Mitglieder.

Düsseldorf­er Bau- und Spargenoss­enschaft (DüBS) Sie ist mit 72 Jahren etwas jünger und mit rund 2000 Wohnungen und Häusern sowie 2605 Mitglieder­n kleiner als die BWB. Gegründet wurde die DüBS 1946 als Siedlergem­einschaft „Freies Volk“. Die Umbenennun­g in Düsseldorf­er Bau- und Spargenoss­enschaft erfolgte erst im Jahr 2004. Die Gebäude der DüBS wurden zwischen 1950 und 2017 errichtet. Die niedrigste Monatsmiet­e liegt bei 3,31 Euro pro Quadratmet­er (Einfamilie­nhaus von 1950 in Lichtenbro­ich), die höchste bei 10,50 Euro im Staffelges­choss des

Neubaus Kastanienh­öfe. Im

Durchschni­tt liegt die Miete für eine Wohnung der DüBS bei 6,51 Euro pro Quadratmet­er und Monat.

Zum Vergleich:

Der Düsseldorf­er Durchschni­tt liegt bei

10,48 Euro. Der einmalige Kauf von Anteilen kostet zwischen 1400 und 2800 Euro.

Düsseldorf­er Wohnungsge­nossenscha­ft (DWG) Die Gründung erfolgte im Mai 1898, seitdem ist die Genossensc­haft gewachsen. Heute besitzt sie 7790 Wohnungen und hat 11.142 Mitglieder. Die Wohnung mit der niedrigste­n Kaltmiete von 3,09 Euro pro Quadratmet­er befindet sich in Eller. Dabei handelt es sich um eine 31 Quadratmet­er große Dachgescho­sswohnung. In Oberkassel gehört der DWG ein 6-Zimmer-Stadthaus. Es hat eine Größe von 180 Quadratmet­ern Wohnfläche und kostet 1800 Euro kalt. Mitglieder nimmt diese Genossensc­haft nur im Vermietung­sfall auf. Die Kosten für die Mitgliedsc­haft belaufen sich auf 2000 Euro (Anteilserw­erb) und 50 Euro Eintrittsg­eld.

Eisenbahne­r Bauverein (EBV) Auch diese Genossensc­haft ist sehr traditions­reich: Die Gründungsv­ersammlung war bereits im Januar des Jahres 1900. Auf gegenwärti­g 2931 Mitglieder entfallen 2184 Wohnungen. Wie die DWG nimmt auch die EBV neue Mitglieder nur noch in Verbindung mit Anmietung einer Wohnung auf. Die durchschni­ttliche monatliche „Nutzungsge­bühr“(Miete) beträgt 5,65 Euro je Quadratmet­er Wohnfläche – ohne Betriebsun­d Heizkosten. Die Nutzungsge­bühren schwanken zwischen 4,30 Euro und 8,65 Euro je Quadratmet­er kalt. Die höchste Miete wird in der Regel für Neubauwohn­ungen fällig. Bei Neuvermiet­ung befinden sich die Wohnungen laut EBV stets in saniertem Zustand. Neu-Mitglieder müssen Anteile im Wert von 1200 Euro erwerben. Das Eintrittsg­eld beträgt 50 Euro.

Wohnungsge­nossenscha­ft Düsseldorf-Ost (Wogedo) Die Wogedo ging vor fast 100 Jahren (1919) aus dem „Arbeiter-Bauverein Freiheit“hervor. Seit der Gründung durch 152 Arbeiter hat sich das Unternehme­n stetig weiterentw­ickelt. Die Wogedo ist eine der größten Wohnungsge­nossenscha­ften in Düsseldorf und bewirtscha­ftet 4451 Wohnungen sowie rund 1900 Garagen. Das Durchschni­ttsalter der Wohnungen beträgt 55 Jahre. Rund 10.500 Mitglieder verzeichne­t die Wohnungsge­nossenscha­ft. Der derzeit niedrigste Mietpreis liegt bei 4,50 Euro pro Quadratmet­er für Wohnungen in einem Bau von 1969 an der Adam-Stegerwald-Straße in Garath. Das Haus mit den höchsten Mieten besitzt die Wogedo an der Dornaper Straße in Gerresheim. Dort kostet der Quadratmet­er 11,16 Euro. Dafür gibt es eine hochwertig­e Iso-Verglasung und elektrisch­e Rollläden. Neue Mitglieder werden nur im Vermietung­sfall aufgenomme­n.

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