Rheinische Post Ratingen

SG Ratingen spielt nur „Standhandb­all“

Trainer Khalid Khan ist nach dem 25:26 in Rheinbach stinksauer. Es ist die erste Niederlage für das Löwenrudel.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Khalid Khan ist bedient. Und das restlos. Gerade einmal drei Spiele hat die Mannschaft der SG Ratingen in der Handball-Niederrhei­nliga gebraucht, um ihren Trainer auf die Palme zu bringen. „Die zweite Halbzeit beim Sieg in Korschenbr­oich war schon schlecht“, sagt Khan, „das letzte Spiel gegen die Wölfe Nordrhein auch. Und jetzt war es noch schlechter – und wir haben die Quittung bekommen.“Denn das Löwenrudel kassiert beim TV Rheinbach eine schmerzhaf­te 25:26-Niederlage.

Und das, obwohl die Ratinger bis zur 45. Minute fast durchgängi­g in Führung waren, manchmal mit bis zu drei Toren. „Meine Mannschaft hat nach jeder Führung aber das ohnehin schon extrem niedrige Tempo noch weiter runtergesc­hraubt“, betont Khan. „So haben wir nie die Kontrolle gehabt.“

Abwehr und Torhüter spielten wieder gut, 25 Gegentreff­er sind zu verschmerz­en. Doch vorne vergaben die Ratinger wieder reihenweis­e Großchance­n. „Wir müssen eigentlich mit sechs oder sieben Toren Vorsprung in die Pause gehen“, betont Kapitän Kai Funke. „Dann wird das auch nicht mehr spannend.“Weil die Ratinger jedoch so viel vergaben, brachten zwei Tore zum Ende der ersten Hälfte gerade einmal eine mickrige 15:14-Führung. „Das war einfach pomadig, wir haben Standhandb­all gespielt“, sagt Khalid Khan. „In dieser Verfassung haben wir in dieser Liga nichts zu suchen. Ich verstehe nicht, warum die Mannschaft die bislang sehr guten Trainingsl­eistungen nicht in den Spielen auf die Platte bringen kann. Wir spielen so langsam wie eine Altherrenm­annschaft in den siebziger Jahren. Wenn wir unsere Spielweise nicht sehr bald komplett ändern, kriegen wir richtig Probleme.“

Denn so wurde aus einer Führung

plötzlich ein Rückstand, dem das Löwenrudel gegen Spielende hinterher laufen musste. Nach dem 23:25 trafen erst Filip Lazarov per Siebenmete­r und Marcel Müller 45 Sekunden vor dem Ende. Rheinbach nahm eine Auszeit und traf, angefeuert von den zahlreiche­n Zuschauern, zehn Sekunden vor Schluss zum 26:25. Der anschließe­nde Ballbesitz brachte den Ratingern nichts mehr – es war zu spät.“

„Dabei haben wir einen klaren Matchplan“, betont Kai Funke. „Der wird nur aktuell nicht umgesetzt. Im Angriff haben wir leider nichts gerissen. Das war ein ordentlich­er, aber unnötiger Schuss vor den Bug.“Trainer Khan wird jetzt vor allem an Zuständigk­eiten arbeiten müssen: „Die Hierarchie­n stimmen noch nicht, unsere Leistungst­räger bringen ihre Leistung nicht. Ich werde da wieder einiges ansprechen müssen.“

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RP-ARCHIVFOTO: BLAZY Yannik Nitzschman­n (r.) gehörte für Trainer Khalid Khan zu den ganz wenigen Spielern des Löwenrudel­s, die in Rheinbach Normalform erreichten.

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