17-Jähriger gewinnt bei Aeolus
Hornist Bora Demir setzt sich beim Bläserwettbewerb in der Tonhalle durch.
Im Finale des Aeolus-Bläserwettbewerbs kommt es einmal mehr zum Kopf-an-Kopf-Rennen hochtalentierter Musiker. Die drei Finalisten haben sich während zweier Vorrunden an ihren Instrumenten (Fagott, Horn und Oboe) für eine Endrunde mit Orchesterbegleitung in der Tonhalle qualifiziert. Aber nur einer von ihnen kann den Sieg davontragen. Gewinner des Ersten Preises ist letztlich ein Teenager, der 17-Jährige Türke Bora Demir, der am Konservatorium Istanbul Horn studiert und in seiner Heimat schon mehrere Auszeichnungen erhielt.
Eine kleine Sensation ist nicht nur das jugendliche Alter des Hornisten, der sich gegen gestandene Musiker durchsetzte, sondern die auffallende Perfektion seines Spiels. Das Horn gilt als eines der technisch schwierigsten Instrumente überhaupt, aufgrund der schier unendlichen Tücken beim Treffen sauberer Töne auch liebevoll „Glücksspirale“genannt. Bora Demir spielte nun, begleitet von den Düsseldorfer Symphonikern unter Leitung von Hossein Pishkar das 1. Hornkonzert EsDur von Richard Strauss mit einem wunderbar reinen Klang. Diese Klarheit der Tongebung hat in der Welt des Hornspiels Seltenheitswert. Ja, das erinnerte bereits an die legendäre Aufnahme des Konzerts mit dem Briten Dennis Brain aus den 50er Jahren. Kein Wunder, dass die Jury Bora Demir den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis verlieh.
Das Niveau erwies sich als insgesamt sehr hoch. Auch der Zweitplatzierte, der Fagottist Marceau Lefèvre (23), musizierte ohne Fehl und Tadel. Im Fagottkonzert Carl Maria von Webers stellte er neben technischer Versiertheit auch Sinn für lyrische und humorige Passagen des frühromantischen Werkes unter Beweis. Dotiert ist der zweite Platz mit 7000 Euro.
Den dritten Preis (6000 Euro) gewann der französische Oboist Ilyes Boufadden-Adloff für sein virtuoses Spiel in Richard Strauss’ spätem Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur, entstanden kurz nach Kriegsende 1945. Die Brillanz der Girlanden und die akzentuierte Spielweise hat vor allem das Publikum in der Tonhalle hingerissen. Der 23-Jährige erhielt dadurch zusätzlich den mit 2000 Euro dotierten Publikumspreis. Für die besten Interpretation zeitgenössischer Musik zeichnete die Fach-Jury den schweizerischen Hornisten Pascal Deuber (25) mit einem Sonderpreis (5000 Euro) aus. Deuber spielte eine sehr facettenreiche Horn-Etüde des vor allem als Dirigent bekannten Finnen Esa-Pekka Salonen (geb. 1958).