Kreis-SPD wählt Vorstand: Jens Geyer löst Kerstin Griese ab
KREIS METTMANN Ein Plüsch-Mammut als Geschenk nahm Thomas Kutschaty von seinem Besuch in Hilden mit. Das Mettmanner Maskottchen hatte der Chef der SPD-Landtagsfraktion von der Kreisvorsitzenden Kerstin Griese bekommen. Böse Zungen mögen nun behaupten, dass das ausgestorbene Ur-Tier sich auch als Symbol für die derzeitige Lage der SPD eignen würde. Diesem Eindruck traten jedoch alle Akteure beim Kreisparteitag in Hilden eifrig entgegen: „Wir können wieder zu alter Stärke finden“, rief Kutschaty am Samstag in seinem Hauptreferat beinahe trotzig den Delegierten zu. Dazu müsse seine Partei jedoch wieder mutiger werden – und sich auf drei Schwerpunkte besinnen: „Aufstieg durch Bildung, Wohlstand durch gute Arbeit und ein Sicherungsversprechen gegen Altersarmut.“
Trotz dicker Wahlprogramme vermissten manche Wähler offenbar die Antwort auf die Frage, wofür die Sozialdemokratie eigentlich stehe, gab Kutschaty zu. Kritische Worte fand er auch für die Umbesetzung von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen: „Das war kein Glanzstück für alle drei Koalitionspartner.“Gleichzeitig nahm er die Parteivorsitzende Andrea Nahles in Schutz. Die habe den Fehler, der Beförderung Maaßens zuzustimmen, eingestanden. Viel Lob hatte der Gast aus dem NRW-Landtag für Bundespolitikerin Griese im Gepäck: Sie habe für den Ausbau des sozialen Arbeitsmarktes gekämpft und sei für ihn immer eine Art „Draht“zur Bundespolitik.
Zehn Jahre hatte Griese zudem die Geschicke der SPD im Kreis Mettmann gelenkt. Von diesem Posten nahm sie am Samstag Abschied: Zur turnusmäßigen Wahl trat die 51-Jährige aus organisatorischen und Zeitgründen nicht mehr an. Ihre Funktion als parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit und Soziales sei schwer zu vereinen mit der zeitintensiven Vorbereitung der Kommunalund Europawahlen, erklärte sie, und dankte unter warmem Applaus ihren Mitstreitern: „Es hat viel Spaß gemacht.“Den Staffelstab reichte sie weiter an Jens Geyer. Der ehemalige Monheimer Landtagsabgeordnete stand als einziger Kandidat zur Wahl. Mit 83 Ja- und sieben Nein-Stimmen bei ebenfalls sieben Enthaltungen kürten die Mitglieder den 55-Jährigen zum neuen Kreis-Vorsitzenden. Dass es an Herausforderungen nicht mangelt, machte er in seiner Bewerbungsrede deutlich: Mettmann sei ein schwieriger Kreis insofern, als es keine wirkliche Identifikation mit dem Kreis gebe. Ausgeprägter sei dafür das Selbstbewusstsein innerhalb der Städte. „Der Kreis muss ein Dienstleister für die Ortsvereine sein“, forderte er.