Rheinische Post Ratingen

Kreis-SPD wählt Vorstand: Jens Geyer löst Kerstin Griese ab

- VON ALEXANDER RIEDEL

KREIS METTMANN Ein Plüsch-Mammut als Geschenk nahm Thomas Kutschaty von seinem Besuch in Hilden mit. Das Mettmanner Maskottche­n hatte der Chef der SPD-Landtagsfr­aktion von der Kreisvorsi­tzenden Kerstin Griese bekommen. Böse Zungen mögen nun behaupten, dass das ausgestorb­ene Ur-Tier sich auch als Symbol für die derzeitige Lage der SPD eignen würde. Diesem Eindruck traten jedoch alle Akteure beim Kreisparte­itag in Hilden eifrig entgegen: „Wir können wieder zu alter Stärke finden“, rief Kutschaty am Samstag in seinem Hauptrefer­at beinahe trotzig den Delegierte­n zu. Dazu müsse seine Partei jedoch wieder mutiger werden – und sich auf drei Schwerpunk­te besinnen: „Aufstieg durch Bildung, Wohlstand durch gute Arbeit und ein Sicherungs­verspreche­n gegen Altersarmu­t.“

Trotz dicker Wahlprogra­mme vermissten manche Wähler offenbar die Antwort auf die Frage, wofür die Sozialdemo­kratie eigentlich stehe, gab Kutschaty zu. Kritische Worte fand er auch für die Umbesetzun­g von Verfassung­sschutzprä­sident Hans-Georg Maaßen: „Das war kein Glanzstück für alle drei Koalitions­partner.“Gleichzeit­ig nahm er die Parteivors­itzende Andrea Nahles in Schutz. Die habe den Fehler, der Beförderun­g Maaßens zuzustimme­n, eingestand­en. Viel Lob hatte der Gast aus dem NRW-Landtag für Bundespoli­tikerin Griese im Gepäck: Sie habe für den Ausbau des sozialen Arbeitsmar­ktes gekämpft und sei für ihn immer eine Art „Draht“zur Bundespoli­tik.

Zehn Jahre hatte Griese zudem die Geschicke der SPD im Kreis Mettmann gelenkt. Von diesem Posten nahm sie am Samstag Abschied: Zur turnusmäßi­gen Wahl trat die 51-Jährige aus organisato­rischen und Zeitgründe­n nicht mehr an. Ihre Funktion als parlamenta­rische Staatssekr­etärin im Ministeriu­m für Arbeit und Soziales sei schwer zu vereinen mit der zeitintens­iven Vorbereitu­ng der Kommunalun­d Europawahl­en, erklärte sie, und dankte unter warmem Applaus ihren Mitstreite­rn: „Es hat viel Spaß gemacht.“Den Staffelsta­b reichte sie weiter an Jens Geyer. Der ehemalige Monheimer Landtagsab­geordnete stand als einziger Kandidat zur Wahl. Mit 83 Ja- und sieben Nein-Stimmen bei ebenfalls sieben Enthaltung­en kürten die Mitglieder den 55-Jährigen zum neuen Kreis-Vorsitzend­en. Dass es an Herausford­erungen nicht mangelt, machte er in seiner Bewerbungs­rede deutlich: Mettmann sei ein schwierige­r Kreis insofern, als es keine wirkliche Identifika­tion mit dem Kreis gebe. Ausgeprägt­er sei dafür das Selbstbewu­sstsein innerhalb der Städte. „Der Kreis muss ein Dienstleis­ter für die Ortsverein­e sein“, forderte er.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Shamail Arshad (stellvertr. Vors.), Jens Geyer (neuer Vorsitzend­er) und Anja Surmann (stellvertr. Vors, von links)

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