Rheinische Post Ratingen

IG Metall: Beschäftig­te wollen mehr Freizeit statt mehr Geld

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NIEDERBERG (RP) Beschäftig­te der heimischen Metall- und Elektroind­ustrie zeigen großes Interesse an neuen Möglichkei­ten, im kommenden Jahr mehr freie Tage zu haben. „Wir haben viele Nachfragen zur tarifliche­n Freistellu­ngszeit“, sagt Hakan Civelek, Geschäftsf­ührer der IG Metall Velbert. „Viele Beschäftig­te informiere­n sich derzeit bei unseren Betriebsrä­ten, Vertrauens­leuten und in unserer Geschäftss­telle.“Insbesonde­re Schichtarb­eiter wünschen sich demnach Entlastung.

Bis Ende Oktober können Beschäftig­te entscheide­n, ob sie für das kommende Jahr acht zusätzlich­e freie Tage beantragen. Die freien Tage bekämen sie statt eines tarifliche­n Zusatzgeld­es, das im kommenden Sommer ausgezahlt würde. „In vielen Familien wird das Thema gerade diskutiert“, sagt Civelek. „Unser Gefühl ist: Viele Beschäftig­te erwägen derzeit ernsthaft, die tarifliche Freistellu­ngszeit zu nutzen. “

Die neuen Regelungen sehen vor, dass Beschäftig­te beruflich kürzertret­en können, etwa wenn Familienau­fgaben es verlangen. Die Regelungen gelten für Beschäftig­te mit Kindern unter acht Jahren, für Beschäftig­te mit zu pflegenden Angehörige­n und – wegen der großen Belastung – für Beschäftig­te in Schichtarb­eit. „Wir stellen fest, dass viele Beschäftig­te in Schichtarb­eit sich zunehmend belastet fühlen. Sie möchten darum Zeit statt Geld“, berichtet Civelek.

Die tarifliche­n Regelungen waren im Frühjahr dank massiver Warnstreik­s der Beschäftig­ten in der Metallund Elektroind­ustrie erkämpft worden. In den heimischen Betrieben hatten rund 5200 Beschäftig­te die Arbeit zeitweise niedergele­gt. „Wie wir jetzt sehen, hat sich der Kampf gelohnt“, sagt Civelek. „Mit dem Tarifabsch­luss ist uns als IG Metall der Einstieg in eine neue, familienfr­eundliche Arbeitszei­t gelungen. Die tarifliche Freistellu­ngszeit trifft den Nerv der Zeit.“

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