Rheinische Post Ratingen

Der Anfang vom Ende

- VON GREGOR MAYNTZ UND EVA QUADBECK

BERLIN Die Unionsfrak­tion hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel die wohl schwerste Niederlage ihrer Amtszeit zugefügt. In geheimer Wahl verweigert­en die Abgeordnet­en Unionsfrak­tionschef Volker Kauder die Gefolgscha­ft. Mit 125 zu 112 Stimmen bei zwei Enthaltung­en entschiede­n sich die Parlamenta­rier für den bisherigen Vize Ralph Brinkhaus als neuen Vorsitzend­en der Fraktion.

Eine knappe Stunde nach Bekanntwer­den der Wahl gratuliert­e die Kanzlerin in einem kurzen Statement dem neuen Fraktionsc­hef und machte kein Hehl daraus, dass diese Wahl für sie eine Schlappe ist. „Das ist die Stunde der Demokratie. Da gibt es auch Niederlage­n“, sagte Merkel. Da gebe es nichts zu beschönige­n. Offensicht­lich will die Kanzlerin vorerst keine Konsequenz­en aus ihrer Niederlage ziehen. Sie habe Brinkhaus eine gute Zusammenar­beit angeboten, sagte Merkel.

Hinter vorgehalte­ner Hand erörterten die Abgeordnet­en aber bereits die Möglichkei­t, dass Merkel beim Parteitag im Dezember als Parteichef­in abgelöst werden könnte. Dann wäre auch ihr Regierungs­amt in Gefahr. „Das ist ein politische­s Signal der Erneuerung und anderersei­ts der Verabschie­dung von Frau Merkel“, sagte FDP-Chef Christian Lindner. Er empfehle Merkel, die Vertrauens­frage zu stellen. Ähnlich äußerte sich Linken-Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch.

Diese Wahl ist von historisch­er Tragweite: Kauder diente Mer-

Newspapers in German

Newspapers from Germany