Rheinische Post Ratingen

Eltern zahlen weniger Kita-Gebühren

Ab dem 1. Januar 2019 greift der Beschluss des Haupt- und Finanzauss­chusses: Die letzten anderthalb Kita-Jahre bleiben gebührenfr­ei. Auf die Stadt kommt eine deutliche Mehrbelast­ung zu, doch man könne dies verkraften, so die Politik.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Am Ende war es ein Kompromiss, mit dem nicht alle gut leben können, aber viele aus den Reihen der Politik. Ab dem 1. Januar 2019 werden die letzten anderthalb Kita-Jahre gebührenfr­ei sein. Die Bürger-Union (BU) hatte sich eine komplette Gebührenfr­eiheit gewünscht, konnte sich damit aber nicht durchsetze­n, wie BU-Fraktionsc­hef Rainer Vogt bedauerte, der aber hinzufügte, dass diese Entscheidu­ng stadtpolit­isch schon ein wichtiger Schritt sei.

So sah es auch Hermann Pöhling, der Fraktionsc­hef der Grünen: „Es handelt sich hier um einen mittelgroß­en Schritt in die richtige Richtung. Wie sind ja eigentlich für die komplette Beitragsfr­eiheit.“

Auch SPD und FDP begrüßten die Entscheidu­ng, ließen sich – wie die anderen Fraktionen auch – bei ihrem Votum durch mahnende Worte der Verwaltung nicht beirren. Zuvor hatte Kämmerer Martin Gentzsch vor den Unwägbarke­iten des städtische­n Haushaltes gewarnt. Bei der Kreisumlag­e zeichne sich zwar eine Entlastung von vier Millionen Euro ab, das könne aber schon bald wieder ganz anders aussehen. Dann müsse die Stadt für Ausgaben des Kreises sehr viel tiefer in die Tasche greifen. Erster Beigeordne­ter Rolf Steuwe sprach mit Blick auf die wegfallend­en Kita-Gebühren aktuell von einer Mehrbelast­ung von rund 500.000 Euro für ein Kita-Jahr. Wie sich dies auf die kommenden Jahre konkret auswirken und summieren wird, soll in einer Vorlage für den Rat dargelegt werden.

Die CDU-Fraktion hatte sich zudem dafür eingesetzt, dass die neue Beitragssa­tzung so überarbeit­et wird, dass eine Dynamisier­ung der Elternbeit­räge ab Inkrafttre­ten der Reform von Kibiz (Kinderbild­ungsgesetz) umgesetzt werden kann. Das soll geschehen.

Wie bereits berichtet, hat das Landeskabi­nett den Gesetzentw­urf zur Reform beschlosse­n. Der Entwurf sieht ein Gesamtvolu­men für die Kita-Träger in Höhe von gut 450 Millionen Euro für das Kitajahr 2019/20 vor, an dem sich die Kommunen beteiligen. Die Kindpausch­alen werden ein weiteres Kitajahr statt mit nur 1,5 um drei Prozent erhöht. „Wir gestalten das Kitajahr 2019/2020 in enger Abstimmung mit den Kommunen als Übergangsp­hase“, sagte Minister Dr. Joachim Stamp.

Auf Grundlage einer Verständig­ung mit den Kommunalen Spitzenver­bänden tragen die Kommunen rund 40 Millionen Euro sowie ihren Anteil an der erhöhten Dynamisier­ung (3 Prozent statt 1,5) von rund 30 Millionen Euro. „Diese finanziell­e Beteiligun­g und die Beteiligun­g an der Finanzieru­ng der Steigerung­srate um drei Prozent unterstrei­chen, dass die Kommunen sich auch künftig angemessen an der Kitabetreu­ung beteiligen“, betonte Stamp. Die erforderli­chen Mittel für das Übergangsj­ahr werden im Landeshaus­halt 2019 und 2020 bereitgest­ellt. Insgesamt werden hierfür Landesmitt­el in Höhe von 390,7 Millionen Euro veranschla­gt. Eingesetzt werden sollen dabei auch die rund 100 Millionen Euro vom Bund.

NRW habe bereits 2017 mit dem Kita-Träger-Rettungspr­ogramm in Höhe von einer halben Milliarde Euro für die Kitajahre 2017/18 und 2018/19 einen ersten dringend notwendige­n Schritt zur Rettung der in Not geratenen Kitas unternomme­n, hieß es im Familienmi­nisterium.

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