Fünf Lehren aus dem Leverkusen-Spiel
Fortuna hat gegen Bayer 1:2 verloren, obwohl sie lange die bessere Mannschaft war.
Wo haperte es bei der Fortuna, welche positiven Erkenntnisse hat das Spiel geliefert? Wir haben genau hingeschaut.
Fortuna muss sich belohnen Der Aufsteiger zeigte beim 1:2 gegen Bayer Leverkusen die beste erste Spielhälfte der Saison, überzeugte auch über weite Strecken der zweiten 45 Minuten. Doch trotz 8:0 Torschüssen vor der Pause brachte Fortuna erst tief in der Nachspielzeit einen Treffer auf die Anzeigetafel – durch einen Elfmeter. Diese Chancenverwertung muss besser werden, sonst behält das Lob der Gegner. Es ist sehr positiv, dass die Mannschaft so starke Leistungen auf den Rasen bringen kann, aber von wirklichem Wert ist das nur, wenn sie sich dafür auch belohnt.
Die Bundesliga duldet keine Auszeiten Die bittere Niederlage hat gezeigt, dass man in der höchsten Spielklasse über die komplette Spielzeit hinweg hochkonzentriert sein muss. Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel genügte dem bis dahin deutlich unterlegenen Favoriten ein ganz kurzes Nickerchen, um letztlich entscheidend zuzuschlagen. Nach Leon Baileys Eckball fühlte sich niemand für Dominik Kohr zuständig, der so völlig freistehend per Kopf auf Kevin Volland zu dessen 0:1 vorlegen konnte. „Das darf uns niemals passieren“, schimpfte Funkel, und Interimskapitän Marcel Sobottka sagte: „Dafür haben wir doch eine klare Zuteilung.“Wenn dabei jedoch ein einzelnes Rädchen nicht greift, steht kurz die ganze Maschine – und das Spiel ist verloren.
Fortuna kann selbst einen Top-Gegner spielerisch beherrschen Die Kritik an den Fehlern, die zur Niederlage führten, muss sein – doch ebenso wichtig ist es, das Positive aus der Partie mitzunehmen. Und da ist zuvorderst zu nennen, dass Fortuna vor der Pause nicht nur wegen ihrer kämpferischen und taktischen Darbietung die Nase vorn hatte. Der Aufsteiger setzte auch spielerisch zahlreiche Akzente – wie zum Beispiel in der Szene, als Benito Raman nach einer sehenswerten Kombination und abschließendem Pass von Niko Gießelmann frei vor Torhüter Lukas Hradecky auftauchte. Oder als Jean Zimmer per Hackentrick die gesamte Bayer-Abwehr aushebelte. Die Düsseldorfer brauchen diesen Mut, um in der Liga bestehen zu können, und sie haben offensichtlich das Rüstzeug dafür.
Ordnung ist noch wichtiger als Leidenschaft Mit Ausnahme von neun Spielminuten behielt Fortuna ihre Grundordnung über die komplette Partie bei – doch diese neun Minuten waren letztlich entscheidend für den Ausgang. „Meine Mannschaft wollte zu schnell zu viel und ist dafür bestraft worden“, analysierte Funkel, und der Trainer hatte damit vollkommen Recht. Nach Vollands zu diesem Zeitpunkt überaus glücklichen Führungstreffer hätten die Gastgeber noch mehr als 40 Minuten Zeit gehabt, den Ausgleich zu schaffen. Doch stattdessen rannten
sie für eine kurze Phase ungeschickt und ungeordnet an, niemand half dem starken Marcel Sobottka mehr dabei, Leverkusens Spielmacher Kai Havertz zu bremsen. Das genügte den abgezockten Gästen, die Begegnung zu entscheiden. Immerhin: Fortuna fiel nach dem 0:2 nicht auseinander, fand im Gegenteil wieder zu alter Ordnung zurück. Ein wichtiger Faktor für kommende Aufgabe!
Fortuna kann sich auf ihre Fans verlassen Trotz des 0:2-Rückstands, der die Zuschauer sicherlich genauso schockte wie die Mannschaft, schüttelten sich die treuen Anhänger auf der Südtribüne nur kurz und unterstützten das Team auf bemerkenswerte Weise bis zum Schlusspfiff. Sie rissen damit auch viele Besucher auf den teuren Plätzen mit, so dass die Arena zeigte, dass die gute Vorstellung der Spieler auch ohne das passende Ergebnis honoriert wurde. Bei einem solchen Spielstand den Sprechchor „Fortuna ist der geilste Klub der Welt“zu hören, wird bei der Verarbeitung der Niederlage helfen.