Rheinische Post Ratingen

Ratinger Rocker steht vor Gericht

Ein Mitglied der verbotenen Rockergrup­pierung Clan 81 soll Drogengesc­häfte in Ratingen abgewickel­t haben.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Das ist kein Kleinkrimi­neller: Zwischen Februar 2014 und Juli 2017 soll der Mann in 69 Fällen mit Drogen gehandelt haben. 155,5 Kilogramm Marihuana, neun Kilogramm Amphetamin und 4.500 Ecstasy-Tabletten wurden in Ratingen verkauft. Nun muss sich der Ratinger vorm Landgerich­t Düsseldorf verantwort­en.

Laut Ermittlern soll der Angeklagte der Rockergrup­pierung Clan 81 angehören, einer Unterstütz­ergruppier­ung der „Hells Angels“. Die Kontakte und Machenscha­ften der Drahtziehe­r aus dem Rocker-Milieu reichen tief in den Kreis Mettmann hinein, nach Ratingen beispielsw­eise, aber auch nach Erkrath.

Dort gab es im vergangene­n Jahr eine aufsehener­regende Razzia: Mit Unterstütz­ung von Spezialkrä­ften und mehreren Dutzend Beamten wurden insgesamt zwölf Wohnungen durchsucht. Am Hochdahler Markt klingelten die Beamten in einem Hochhaus bereits um 6 Uhr. In einer Wohnung lebte offenbar ein Mitglied des Hells Angels Clubs Concrete City.

„Die Mitglieder des Vereins sind nachweisli­ch kriminell. Ihr Alltag besteht aus Gewalt, Waffen, Drogen und Zwangspros­titution“, hieß es in einer Verfügung des Innenminis­teriums. Die Mitgliedsc­haft in dem Verein Hells Angels Concrete City sowie seiner Unterstütz­er-Organisati­on Clan 81 sind mittlerwei­le verboten. Und die Polizei versucht, dieses Verbot durchzuset­zen.

Insgesamt fanden an einem Tag Razzien in 16 NRW-Städten statt, unter anderem in Krefeld, Leverkusen, Neuss, Ratingen, Köln und Düsseldorf. Mehr als 700 Polizisten waren im Einsatz, darunter auch Spezialein­satzkräfte. Festnahmen gab es NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) zufolge bei der Großrazzia nicht. „Es gab keinen Grund, jemand in Gewahrsam zu nehmen, es wurde das Vermögen beschlagna­hmt“, sagte er.

So seien neun Motorräder, 15 Kutten, 13 Messer, ein Gewehr, ein Revolver, eine Armbrust und mehr als 60.000 Euro Bargeld sichergest­ellt worden. Die Aktion der Polizei, an der auch Beamte aus Niedersach­sen, Hessen und Bayern sowie

des Zolls beteiligt waren, sei Teil der „Null-Toleranz-Strategie“der Düsseldorf­er schwarz-gelben Landesregi­erung gegen kriminelle Rockerband­en. Wie in der Vergangenh­eit auch würden Rockergrup­pen verboten, sobald die Voraussetz­ungen vorliegen, sagte der Minister. „Es geht nicht um Motorradfa­hrer-Romantik. Es sind kriminelle Organisati­onen“, betonte Reul.

„Unsere Beamten haben den Mitglieder­n das Verbot schriftlic­h überreicht“, sagte Ulrich Löhe, Sprecher der Polizei im Kreis Mettmann, im Nachgang. Zum Vermögen der Rocker gehören hochwertig­e Harley-Davidson-Maschinen, die in Erkrath-Hochdahl gleich an zwei Standorten beschlagna­hmt werden. Im Stadtteil Trills war ein Abschleppu­nternehmer damit beschäftig­t, zwei Harleys aus einer Garage im Hinterhof herauszuho­len und zu verladen.

Für den Prozess gegen den mutmaßlich­en Ratinger Drogen-Dealer wurden vier Verhandlun­gstage anberaumt.

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RP-AF Im vergangene­n Jahr gab es eine groß angelegte Razzia, bei der auch Mitglieder der Rockergrup­pierung Clan 81 überprüft wurden. Nun steht ein Ratinger Mitglied vor dem Düsseldorf­er Landgerich­t.

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