Rheinische Post Ratingen

Politik fährt klaren Kurs bei den Kita-Gebühren

Wenn es um Bildung und Erziehung geht, müssen Politik und Verwaltung hohe Maßstäbe anlegen. Dazu kann auch gehören, Eltern zu entlasten, zum Beispiel bei den Kita-Gebühren. Der Weg ist nicht unumstritt­en, doch die Zielvorgab­e ist mittlerwei­le klar.

- Norbert.kleeberg@rheinische-post.de

Beitragsfr­eiheit an den Kitas – das war einmal ein sehr prägnantes Wahlkampft­hema. Und man kann sicher davon ausgehen, dass der Fokus zu gegebener Zeit wieder intensiv auf diesen Schwerpunk­t gerichtet wird.

Im Rat zeichnet sich unterdesse­n ein Kurs ab, den man familienpo­litisch gemeinsam gehen will: Wie die RP bereits berichtete, sollen die letzten anderthalb Jahre an den Kitas künftig beitragsfr­ei sein. Eltern sollen also noch stärker entlastet werden.

Dass Politik kein Wunschkonz­ert ist, zeigte sich zuletzt auf der Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses: Das Mantra der Bürger Union (BU) war immer schon der Plan, eine absolute Beitragsfr­eiheit einzuführe­n. Doch die kostet Geld, viel Geld.

Zurzeit diskutiert man zweifellos in einer geräumigen Komfortzon­e, auch wenn Kämmerer Martin Gentzsch quasi als Kassandra daherkommt und warnend berichtet, dass man gegen finanziell­e Unwägbarke­iten nicht gefeit ist: Stichwort Kreisumlag­e, Stichwort Gewerbeste­uer. Da könnte es schon zu unerfreuli­chen Nachrichte­n kommen – muss es aber nicht, jedenfalls nicht in schrecklic­hen Dimensione­n.

Es gehört auf jeden Fall zum Job des obersten Schatzmeis­ters, vor weiteren finanziell­en Belastunge­n zu warnen. Das neue Gebührenmo­dell für die Kitas umfasst in einer ersten Hochrechnu­ng pro Kita-Jahr rund 500.000 Euro mehr, die von der Stadt aufgebrach­t werden müssen.

Das hat bei Sozialdeze­rnent Rolf Steuwe nicht gerade zu Jubelarien geführt. Aber er weiß: Dieser Zug, den man zunächst an der Verwaltung vorbei in Fahrt gebracht hat, war nicht mehr aufzuhalte­n.

Der Erste Beigeordne­te weiß auch, dass diese Form von Beitragsfr­eiheit längst kein weicher Standortfa­ktor mehr ist: Familienpo­litik spielt in der Region eine sehr wichtige Rolle. Und Ratingen mit seiner breit aufgestell­ten Firmenland­schaft muss dieser Entwicklun­g Rechnung tragen.

Unabhängig davon ist man im Rat der Meinung, dass man sich diesen neuen Gebühren-Ansatz auch leisten kann. Sollte es bei einer positiven wirtschaft­lichen Entwicklun­g bleiben, so könnte die Gebührenfr­eiheit noch einmal ausgedehnt werden. Das ist höchstwahr­scheinlich nur eine Frage der Zeit.

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