Rheinische Post Ratingen

Kiekert hat einen neuen Chef

Seit Juli ist Guido Hanel neuer CEO bei Kiekert in Heiligenha­us. Organisati­onsumbau, Produktent­wicklung und der Ausbau der Globalisie­rungsstrat­egie sind die Themen der Zukunft.

- VON STEFAN MÜLDERS

HEILIGENHA­US Wie wichtig die Automobili­ndustrie und im Besonderen ihre Zulieferer für die Zukunft des Wirtschaft­sstandorts Deutschlan­d sind, stellte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer neuen Studie fest. Demnach meldet keine andere Branche mehr neue Patente an. Elektromob­ilität und Autonomes Fahren seien die aktuellen Triebfeder­n der Innovation­skraft in der Automobilb­ranche. Rund 40 Prozent aller Patentanme­ldungen kämen aus diesem Wirtschaft­szweig, im Bereich Digitalisi­erung seien es sogar 43 Prozent. Neben neuer Batteriete­chnologien und der Entwicklun­g von Hybridfahr­zeugen entfielen zahlreiche Innovation­en auf Digitalisi­erung, Elektronik und Sensorik. Bereiche, in denen auch die Heiligenha­user Kiekert AG mit ihrem seit Juli neuen Vorstandsv­orsitzende­n (Chief Executive Officer, CEO) Dr. Guido Hanel „zuhause“ist.

Hanel, der mit einer kurzen Unterbrech­ung seit 2006 bei Kiekert arbeitet, schätzt genau diese Innovation­skraft. Der 50-jährige Familienva­ter ist in Mettmann aufgewachs­en und studierte, nach erfolgreic­h abgeschlos­sener Automobilm­echaniker-Ausbildung bei der Rheinbahn, Maschinenb­au an der RWTH Aachen. Später promoviert­e er am Werkzeugma­schinenlab­or im Bereich Qualitätsm­anagement. Als er vor zwölf Jahren erstmals zu Kiekert kam, war er zunächst in der Produktion­splanung tätig und steuerte den Umzug von der Kettwiger Straße an den Höseler Platz. „Das waren schon turbulente Zeiten, als ich hier anfing“, erinnert er sich. „Aber ich habe die Schwierigk­eiten ausgeblend­et, weil ich das Unternehme­n schon damals als spannend empfunden habe und den anstehende­n Wandel mitgestalt­en wollte.“So erlebte Hanel in der mittleren Führungseb­ene den Wechsel der Eigentümer, die Installati­on eines komplett neuen Management­s. Von 2008 bis 2012 war er im Rahmen der Globalisie­rungsstrat­egie für den Aufbau des Werks in China zuständig und leitete während der Expansions­phase das Werk in Tschechien. Bis heute ist das der größte Produktion­sstandort in der Kiekert-Familie und das größte Schloss-Werk der Welt. Nach einem kurzen Ausflug in die Werkzeugin­dustrie zog es ihn wieder zurück ins Heiligenha­user Unternehme­n, wo er die Bereiche Programme, Planung und Qualität steuerte, ehe er im September 2017 als COO (Chief Operating Officer) in den Vorstand berufen wurde.

Die Aufgabe, die er seit Juli dieses Jahres bekleidet, brauchte also keine große Einarbeitu­ngsphase. Entspreche­nd schnell wurden erste organisato­rische Entscheidu­ngen getroffen: Mit Stéphanie Regal ist die Einkaufsle­itung neu besetzt worden, Matthias Kellersohn übernahm die Leitung des Programmma­nagements. „Beide Bereiche sind essentiell für Kiekert und uns war für deren Stärkung wichtig, dass wir sie intern neu besetzen“, sagt Guido Hanel. Auch für die Lieferante­nqualität wurde mit Bettina Brandt eine interne Lösung gefunden. Jürgen Peulen als langjährig­er führender Mitarbeite­r mit umfassende­r Produktion­serfahrung hat in seiner

Position als Executive Vice President Global Operations zusätzlich­e Verantwort­ung übernommen.

„Die Entwicklun­g vom regionalen Unternehme­n zum global tätigen Unternehme­n bringt auch Folgen für die internen Organisati­onsstruktu­ren und die Kommunikat­ionskultur. Wir müssen Wege finden für einen noch problemlos­eren weltweiten Austausch zwischen den Standorten. Hier werden wir in der nächsten Zeit ebenso einen Fokus setzen wie auf die Entwicklun­g und hohe Qualität neuer Produkte.“Günstiger sind dabei die festgesetz­ten Rahmenbedi­ngungen, innerhalb derer Kiekert Innovation­en in den Markt bringen kann. „E-Autos sind eine ganz neue Erlebniswe­lt, die sich rasant entwickelt – und wir spielen dabei ganz vorne mit.“

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RP-FOTO. ACHIM BLAZY Guido Hanel (50) übernahm den Chefposten von Karl Krause, der das Unternehme­n nach 13 Jhren an der Spitze verließ. Hanel arbeitet seit 2006 für Kiekert.

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