Rheinische Post Ratingen

Steinwurf auf Busse ist eine Straftat

Zwei Attacken in Hilden, mehrere in Erkrath – die Serie der Steinwürfe auf Linienbuss­e hat für Unruhe gesorgt.

- PETER CLEMENT FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Frau Schuster, Ein halbes Dutzend Steinwürfe mit zum Teil erhebliche­n Beschädigu­ngen auf Busse in Hilden und Erkrath innerhalb von wenigen Tagen – wie sehr beunruhigt die Rheinbahn diese Entwicklun­g?

Schuster Natürlich beobachten wir das mit Sorge. Es ist aber nicht so, dass diese Vorfälle für uns neu wären. Das ist auch andernorts schon vorgekomme­n. In der Regel gibt es einen Vorfall, dann wird darüber berichtet – und wir vermuten, dass sich dann einige andere zu Nachahmung­staten hinreißen lassen. In der Regel hört das aber schnell wieder auf, wenn die Polizei verstärkt Präsenz zeigt.

Wen vermuten Sie hinter diesen Taten? Sind das Leute, die dem ÖPNV oder gar Ihrem Unternehme­n gezielt schaden wollen?

Schuster Wir sind nicht die Polizei, aber wir vermuten, dass die Täter im Bereich Jugendlich­er zu suchen sind, die es als eine Art Mutprobe ansehen, Busse zu attackiere­n.

Wie gehen Ihre Fahrer mit der Situation um?

Schuster Bei den jährlichen Nachschulu­ngen weisen wir unserer Fahrer immer wieder darauf hin, dass es das Wichtigste ist, bei solchen Vorfällen als erstes die Leitstelle zu informiere­n. Die nimmt dann sofort Kontakt zur Polizei auf. Eigenmächt­ige Aktionen sind auch aus Sicherheit­sgründen ausdrückli­ch nicht erwünscht – nach dem Motto, Bus stehen lassen und die Verfolgung aufnehmen. So etwas wollen wir nicht.

Was berichten Ihre Fahrer denn von den aktuellen Vorfällen? Schuster Leider nicht besonders viel. Sie konnten auch nicht viel erkennen, weil die Attacken im Dunkeln stattgefun­den haben. Und die Täter haben auf hintere Fenster geworfen, nicht etwa auf die Windschutz­scheibe.

Apropos Fenster: Verwenden Sie besonderes Sicherheit­sglas?

Schuster Die Busfenster bestehen aus einem speziellen Glas, das nicht in scharfe Scherben, sondern in runde Stücke splittert. Es hat einige der Steine, die jetzt verwendet wurden, auch abgefedert. Dennoch bleibt die Gefahr, dass ein schwerer Stein die Scheibe durchschlä­gt und einen Fahrgast verletzt. In dieser Hinsicht haben wir bisher Glück gehabt.

Auf welche Summe beläuft sich der Schaden für Ihr Unternehme­n denn bisher? Schuster Das lässt sich jetzt nicht in einer Euro-Zahl beziffern, aber der Schaden ist schon enorm: Es geht ja nicht nur um die Schäden an den Fenstern. Der jeweils betroffene Bus ist ja ausgefalle­n, musste durch ein Fahrzeug und einen neuen Fahrer ersetzt werden. Dann die Reparatur, die Auswirkung­en auf den Fahrplan – all das summiert sich.

Hört sich nach einer ziemlich teuren Mutprobe an.

Schuster Das ist definitiv eine Straftat, kein Kavaliersd­elikt. Gleichwohl hoffen wir, dass mit steigender Polizeiprä­senz auch diese neue Welle schnell wieder abebben wird.

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FOTO: POLIZEI Dass es bisher keine Verletzten gab, ist auch einem speziellen Glas zu verdanken, mit dem die Rheinbahn ihre Busse ausgerüste­t hat.
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FOTO: RHEINBAHN Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster

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