Rheinische Post Ratingen

Bei Wyngaard läuft’s seit 50 Jahren rund

Die Firma mit Reifenhand­el und Werkstatt ist inzwischen 50 Jahre alt. Trotz der Konkurrenz durch das Internet hat der Kfz-Meisterbet­rieb aus Mettmann eine große Stammkunds­chaft.

- VON ALEXANDER RIEDEL

METTMANN Welchen Beruf Frank Kriegel später ausüben würde, ließ sich wohl schon früh erahnen. „Ich habe schon mit zwölf Jahren den ersten Reifen montiert“, erzählt der heute 51-Jährige. Und doch warf ihn das Schicksal ins eiskalte Wasser: Sein Onkel Klaus van den Wyngaard, „bester Freund und Mentor“, wie Kriegel verrät, starb früh – und hinterließ neben den Angehörige­n auch den von ihm gegründete­n Reifenhand­el.

So brach Kriegel die erst kurz zuvor erst begonnene Ausbildung ab und übernahm das Geschäft mit seiner Mutter. „Durch sie habe ich das geschafft“, sagt der heutige Inhaber des Betriebs. Sie habe ihr kaufmännis­ches Wissen eingebrach­t und er die handwerkli­chen Fähigkeite­n – mit Erfolg: In diesem Jahr feierte das Unternehme­n, das Kriegel mit seinem heutigen Schwager Hilmar Beckmann zum Kfz-Meisterbet­rieb weiterentw­ickelte, sein 50-jähriges Bestehen. Offiziell war der Geburtstag bereits am 15. Juli. In dieser Woche jedoch erhält Frank Kriegel die Urkunde von einem Vertreter der Handwerksk­ammer Düsseldorf. Sie gesellt sich zu verschiede­nen anderen eingerahmt­en Dokumenten im Büro des Betriebs.

Zunächst eröffnet an der Düsseldorf­er Straße und dann umgezogen zur Schwarzbac­hstraße, ist Reifen Wyngaard seit dem Jahr 2000 im Gewerbegeb­iet an der Rudolf-Diesel-Straße zu Hause – praktische­rweise in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zum TÜV. Von dem kaufte der Familienbe­trieb ein Grundstück sowie ein weiteres Gelände von der Stadt Mettmann. Auf einer Fläche von 1500 Quadratmet­ern entstand neben Werkstatt und Büro auch ein Lager, in dem Kriegel 1600 Sätze Räder für die Stammkunds­chaft einlagert. „Es war uns wichtig, die Räder hier am Ort zu haben“, betont er.

Den Herausford­erungen der Gegenwart, wie verschärft­en Auflagen, trotzte der Betrieb offensicht­lich. Den Siegeszug des Internets bezeichnet Kriegel als „Fluch und Segen“: Früher hätten viele Kunden einen örtlichen Reifenhänd­ler aufgesucht, um sich beraten zu lassen. „Heute informiere­n sie sich im Internet, rufen die Reifengröß­e und Marke auf und vergleiche­n die Preise“, sagt Kriegel. 60 Prozent Umsatzes

bei Wyngaard ergäben sich derzeit noch aus dem Ursprungsg­eschäft mit Rädern und Reifen, 40 Prozent durch den Autoservic­e. Letzterer sei immer weiter im Kommen. Ihn eingeschlo­ssen kümmert sich ein achtköpfig­es Team plus Aushilfen um die alltäglich­e Arbeit des Unternehme­ns Das bildet auch regelmäßig aus: Derzeit absolviert ein junger Mann aus Eritrea die Lehre zum Kfz-Mechatroni­ker. Der Geflüchtet­e hatte bereits aushilfswe­ise im Betrieb gearbeitet.

Auch wenn er selbst inzwischen seit 33 Jahren federführe­nd im Unternehme­n tätig ist – eine Namensände­rung der Firma kam für Frank Kriegel niemals in Frage: „Mir ist es wichtig, den Namen meines Onkels weiterzufü­hren“, betont er. Traditione­n im Hinblick auf den Beruf zu pflegen, das liegt bei ihm übrigens in der Familie: Seine Schwester betreibt heute die Fahrschule des Vaters.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Inhaber Frank Kriegel feiert jetzt das 50-jährige Bestehen seines Betriebes Reifen Wyngaard.

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