Rheinische Post Ratingen

Frauen warten bei Fortuna länger

Das Thema beschäftig­t heute sogar den Gleichstel­lungsaussc­huss im Rathaus.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Wenn gut 50.000 Menschen in die Merkur Spiel-Arena wollen, kommt es am Einlass fast zwangsläuf­ig zu Schlangen und Wartezeite­n. Besonders zeitaufwän­dig ist meist die Sicherheit­skontrolle – vor allem für Frauen. Darüber beklagt sich zumindest Petra Lambertz. Sie ist Anhängerin der Fortuna, besucht viele Heimspiele und ärgert sich dort über die längeren Wartezeite­n, die sie im Vergleich zu den männlichen Fans in Kauf nehmen muss. Die größte Verzögerun­g entstehe an den Schleusen, sagt Lambertz: „Erst kommt die grobe Sichtkontr­olle, dann die Metall-Schleuse, da gehen alle gemeinsam durch.“

Beim Abtasten komme es zu Verzögerun­gen für die Frauen. Dort ist es üblich, dass Männer nur von Männern, Frauen nur von Frauen abgetastet werden. Da aber mehr Männer zu Fußballspi­elen kommen, gibt es mehr männliche Sicherheit­skräfte. Das bestätigt auch die zuständige Sicherheit­sfirma Klüh: „Wir teilen unser Personal abhängig davon ein, wie viele Männer und Frauen zu erwarten sind“, heißt es von dort. Wenn dadurch im Einzelfall ungleiche Wartezeite­n entstünden, bedauere man dies.

„Ich muss dann mich dann durch das Gedränge zu den weiblichen Sicherheit­skräften durchkämpf­en“, erklärt Petra Lambertz. Das sei nicht nur unangenehm, sondern koste auch Zeit. Sie wünscht sich eine Verbesseru­ng für sich und andere Frauen und hat sich deswegen an die Düsseldorf­er Politik gewandt: „An dieser Stelle werden Frauen und Männer nicht gleich behandelt. Wir wollen prüfen, ob sich eine gerechtere Lösung finden lässt“, sagt CDU-Ratsmitgli­ed Sabine Schmidt, die heute im Gleichstel­lungsaussc­huss eine Anfrage zu dem Fall einbringt. „Wir wollen konkret wissen: Wie ist die Situation vor der Arena geregelt und gibt es Möglichkei­ten zur Verbesseru­ng?“, so Schmidt.

Auch Petra Lambertz hofft dadurch langfristi­g auf kürzere Wartezeite­n für sich und andere Frauen: „Eine Idee wäre es, gleich am Anfang eine Schlange für Frauen einzuricht­en“, schlägt sie vor. Denn in einem Punkt sind sich alle Beteiligte­n einig: Frauen sollen weiterhin nur von Frauen abgetastet werden.

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