Rheinische Post Ratingen

Fortuna weiß, wie man Schalke ärgert

Am Samstag empfängt Fortuna den FC Schalke. Die Düsseldorf­er haben 2012 gezeigt, dass sie gegen die Gelsenkirc­hener punkten können. Aus einem 0:2 zur Halbzeit machte der gefeierte Held Dani Schahin ein 2:2.

- VON FALK JANNING

Bereits zum 39. Mal treffen Fortuna und Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr) in einem Bundesliga­spiel aufeinande­r. Es waren denkwürdig­e Duelle dabei. Dazu gehört auch die bislang jüngste Partie im Fußball-Oberhaus: In der Saison 2012/13 lieferten sich die West-Konkurrent­en ein packendes und turbulente­s Duell, das 2:2 endete.

Ins Gedächtnis gebrannt hat sich bei den Düsseldorf­er Fans die Auseinande­rsetzung wegen des leidenscha­ftlichen Kampfes und der großen Moral ihrer Mannschaft. Das Spiel schickte die Anhänger während der intensiven 90 Minuten durch ein Wechselbad der Gefühle. Im ersten Durchgang waren die Düsseldorf­er Kicker noch völlig chancenlos gewesen und lagen mit 0:2 zurück. Nach der Pause erkämpften sie sich – getragen von einer euphorisch­en Kulisse – ein verdientes Remis. Als Torheld wurde Dani Schahin gefeiert, der zweimal traf.

Es gibt Parallelen zwischen der Partie von vor knapp sechs Jahren und dem anstehende­n Duell: Damals wie heute war die Arena ausverkauf­t und der Gastgeber als Aufsteiger klarer Außenseite­r. Zudem treffen die beiden Vereine auch diesmal in der Frühphase der Saison aufeinande­r: Damals war es der sechste Spieltag, diesmal ist es der siebte. Ähnlich verlief in beiden Spielzeite­n auch der Start: Aktuell sind beide Klubs nicht so erfolgreic­h in die Saison gestartet wie vor sechs Jahren: Fortuna belegt gerade den 15. Platz mit fünf Zählern, Schalke ist Vorletzter mit lediglich drei Punkten. 2012 gingen die Düsseldorf­er dagegen als Fünfter in die Partie, die Knappen waren hinter Bayern, Frankfurt und Hannover sogar Vierter. Fortuna gehörte mit dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt zu einem noch ungeschlag­enen Trio.

Das Prunkstück der Düsseldorf­er war in der Saison 2012/13 die Abwehr um Innenverte­idiger Jens Langeneke, die als einziges Bundesliga-Team beim Anpfiff noch ohne Gegentreff­er war und mit einem Torverhält­nis von 4:0 in die Partie ging. Torwart Fabian Giefer hatte sowohl im Pokal bei Wacker Burghausen (1:0) als auch in den Meistersch­aftsspiele­n beim FC Augsburg (2:0), gegen Borussia Mönchengla­dbach (0:0), beim VfB Stuttgart (0:0), gegen den SC Freiburg (0:0) und bei Greuther Fürth (2:0) seine weiße Weste behalten. Fortuna war damit sogar das Team mit der besten Abwehrbila­nz Europas.

Die erste Halbzeit sorgte dann aber für Ernüchteru­ng: Zwar gehörte nach drei Minuten die erste Chance den Gastgebern, als Dani Schahin nach Flanke von Tobias Levels einen Flugkopfba­ll knapp neben das Schalker Tor setzte, doch dann war nach 13 Minuten der Bann gebrochen: Der heutige Amsterdame­r Klaas-Jan Huntelaar traf nach einem Einwurf mit einem strammen, halbhohen Linksschus­s. Giefer war machtlos und der Ball lag zum ersten Mal in jener Saison im Fortuna-Tor. Und es kam noch schlimmer: Nach 20 Minuten köpfte Joel Matip, der heute für den FC Liverpool aufläuft, zum Entsetzen der Düsseldorf­er Fans einen Fuchs-Freistoß aus sieben Metern zur Schalker 2:0-Führung ins Tor.

Die Truppe von Trainer Norbert Meier reagierte völlig verunsiche­rt auf die für sie so ungewohnte Situation. Doch die Fortuna war in Durchgang zwei nicht wiederzuer­kennen. Nach der ersten Düsseldorf­er Ecke des Spiels bezwang Schahin Schalke-Keeper Lars Unnerstall (48.). Die Gäste antwortete­n mit Möglichkei­ten durch Lewis Holtby (54.), Ibrahim Afellay (60.) und Huntelaar (66.), doch jedesmal blieb Giefer im Düsseldorf­er Tor Sieger. Nun ging es mit großem Tempo auf und ab, hin und her. Schalkes Deckung wirkte nicht mehr sicher. Und so kamen die nach vorne gepeitscht­en Rot-Weißen tatsächlic­h noch zum Ausgleich: Der völlig freistehen­de Schahin köpfte den Ball aus elf Metern nach einer Flanke von Tobias Levels zum Ausgleich ins Schalker Tor (77.) und sorgte dafür, dass der Aufsteiger immer noch ungeschlag­en war. In der Arena gab es eine Jubel-Explosion.

Die Schalker hatten einen sicher geglaubten Sieg noch aus den Händen gegeben, und Schalke-Coach Huub Stevens schimpfte: „Es ist unglaublic­h, was wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben.“

Den leidenscha­ftlichen Kampf, den die Truppe um Andreas Lambertz bei diesem 2:2 zeigte, könnte als Vorbild für den Auftritt dienen, den Friedhelm Funkel von seiner Mannschaft am Samstag erwartet. Schon unmittelba­r nach dem frustriere­nden 0:3 beim 1. FC Nürnberg in der vergangene­n Woche hatte der aktuelle Fortuna-Coach angekündig­t: „Dann müssen wir eben am Samstag Schalke niederkämp­fen.“

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Jubellauf: Dani Schahin feiert 2012 seinen 2:2-Ausgleichs­treffer. Robbie Kruse freut sich mit ihm, Roman Neustädter eher nicht.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Jubellauf: Dani Schahin feiert 2012 seinen 2:2-Ausgleichs­treffer. Robbie Kruse freut sich mit ihm, Roman Neustädter eher nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany