Stadt sperrt Brücke über Medienhafen für Radfahrer
Ein Schild verbietet neuerdings das Befahren der Brücke am Parlamentsufer mit Fahrrädern. Die Stadt hofft auf mehr Sicherheit, Radfahrer reagieren empört.
Eigentlich ist das Schild an der Brücke zum Medienhafen nicht zu übersehen. „Radfahrer absteigen“steht darauf, schwarz auf weiß, darüber das Verkehrssymbol für einen Fußgängerweg in blau. Und trotzdem steigt kaum ein Radfahrer ab, wenn er über die Brücke am Parlamentsufer fährt. Das Verkehrszeichen, das seit einigen Tagen das Befahren der Brücke mit dem Zweirad verbietet, wird konsequent ignoriert.
„Schwachsinn“, sagt einer der Radfahrer mit Blick auf das Hinweisschild. „Ich sehe es nicht ein, hier auf einmal absteigen zu müssen. Das werde ich in Zukunft auch nicht tun“, protestiert ein anderer.
Es herrscht allgemeines Unverständnis für die neue Verkehrsregelung der Stadt, die sich davon mehr Sicherheit auf der Brücke erhofft. „Es kam an dieser Stelle in letzter Zeit zu mehreren Unfällen, an denen Radfahrer beteiligt waren“, sagt Stadtsprecher Volker Paulat.
Eigentlich sollten die Drängelgitter auf den Rampen den Radverkehr ausbremsen. „Es wäre sicherer, wenn alle Radfahrer auf der Brücke absteigen würden“, sagt Paulat. Die Fußgänger seien vor allem durch Radler, die bergab auf den engen Rampen schnell fahren, in Gefahr.
Von Dauer soll die Sperrung für Radfahrer allerdings nicht sein. „Wir prüfen derzeit, wie man den Verkehr auf der Brücke für alle Beteiligten sicherer gestalten kann und wollen ihn dann wieder freigeben“, so der Stadtsprecher. Eine Möglichkeit seien Arbeiten am Bodenbelag. Dieser besteht auf der Brücke selbst aus Holz, das, wenn nass, für Radfahrer das Bremsen und Lenken erschweren kann. Was genau getan werden soll und wann die Brücke wieder mit dem Fahrrad befahren werden darf, kann Paulat jedoch nicht sagen. Die Stadt empfiehlt Radfahrern derweil einen Umweg über die Strom- und Kaistraße.
„Empört“über die Sperrung zeigt sich Lerke Tyra, Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs Düsseldorf (ADFC). „Hier wird eine hoch frequentierte Verbindung unnötiger Weise unterbrochen“, sagt sie und forderte eine sofortige Rückkehr zur alten Regelung. Die Sperrung der Brücke für die Fahrradfahrer sei vor allem deshalb kritisch, weil sie Teil des europäischen Fernradweges EuroVelo 15 sei, der von der Rheinquelle in der Schweiz immer am Fluss entlang bis zur Mündung in die niederländische Nordsee führe.
Außerdem widerspricht der Fahrradverein der Aussage der Stadt, es gäbe viele Probleme zwischen Radfahrern und Fußgängern. Es habe, so Tyra, immer eine Koexistenz auf der Brücke gegeben, die zwar nicht konfliktfrei, aber nicht besorgniserregend sei. Sollte es tatsächlich vermehrt zu Unfällen kommen, müssten bauliche Maßnahmen getroffen werden, ein einfaches Fahrverbot sei keine Lösung. Der ADFC schlägt den Bau einer eigenen Brücke für den Fahrradverkehr vor und verweist auf ähnliche Lösungen, die bereits in Dänemark und den Niederlanden gefunden wurden. Lerke Tyra sagt dazu: „Eine solche Investition wäre teuer, aber sie stünde einer fahrradfreundlichen Stadt gut zu Gesicht.“