Rheinische Post Ratingen

Auf härtere Zeiten schon jetzt vorbereite­n

Die Wirtschaft läuft. Doch nicht nur weltpoliti­sch mehren sich die Zeichen der Unsicherhe­it. Unternehme­n werden vorsichtig­er. Zeit, sich auf den Gegenwind vorzuberei­ten.

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(RPS) Trotz der guten Konjunktur­entwicklun­g mussten im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich mehr börsennoti­erte Unternehme­n in Deutschlan­d ihre Prognosen nach unten korrigiere­n als im Vorjahresz­eitraum – die Zahl der Umsatzoder Gewinnwarn­ungen stieg laut einer Studie der Prüfungsun­d Beratungsg­esellschaf­t EY von 29 auf 42 und damit auf den höchsten Stand in einem ersten Halbjahr seit 2011, als die Analyse erstmals durchgefüh­rt wurde. Jedes achte Unternehme­n gab eine Warnung heraus. Gleichzeit­ig hat sich die Zahl der positiven Korrekture­n, bei denen die Unternehme­n das Übertreffe­n ihrer bisherigen Prognosen ankündigen, von 106 auf 42 mehr als halbiert. Das sind Ergebnisse der Studie, die veröffentl­ichungspfl­ichtige Korrekture­n an Gewinn- und Umsatzprog­nosen im Zeitraum 2011 bis Mitte 2018 untersucht hat. Für die Analyse wurden alle 307 Unternehme­n aus dem Prime Standard der Frankfurte­r Börse betrachtet.

Noch in der zweiten Hälfte des Vorjahres hatte sich die weltweite Konjunktur überrasche­nd stark gezeigt, und viele Unternehme­n hatten ihre Prognosen nach oben angepasst, so dass die Zahl der Aufwärtsko­rrekturen auf ein Rekordnive­au stieg – nun schwingt das Pendel zurück, die Zahl der Umsatz- und Gewinnwarn­ungen nimmt deutlich zu. „Wir bewegen uns schon seit einiger Zeit am oberen Rand des Konjunktur­zyklus – und es mehren sich die Anzeichen, dass eine Abkühlung bevorsteht“, beobachtet Dr. Marc Förstemann, Partner bei EY in der operativen Restruktur­ierungsber­atung.

Eindeutig nach unten zeigt demnach der Trend derzeit für Unternehme­n aus der Autoindust­rie, von denen jedes vierte im ersten Halbjahr eine Umsatzoder Gewinnwarn­ung herausgab, während von keinem einzigen eine positive Korrektur veröffentl­icht wurde. Umgekehrt überwogen bei Software-Unternehme­n, Immobilien­konzernen und Telekommun­ikationsun­ternehmen eindeutig die positiven Korrekture­n.

Unternehme­n sollten auf diese Entwicklun­g reagieren, sie „können sich als Antwort auf das neue Umfeld internatio­nal breiter aufstellen, um unabhängig­er von Zöllen und Handelssch­ranken zu werden. Oder sie verstärken sich vor Ort durch den Zukauf ausländisc­her Unternehme­n. Alle diese Strategien sind allerdings auch nicht ohne Risiko“, so Förstemann.

„Unternehme­n können sich als Antwort auf das neue Umfeld internatio­nal breiter aufstellen“

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FOTO: THINKSTOCK/G0D4ATHER Nachdem es lange bergauf ging, mehren sich die Zeichen für eine Trendwende.

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