Rheinische Post Ratingen

Ein Ende in Hambach ist nicht in Sicht

- VON MICHAEL BRÖCKER

Die Jubelschre­ie der Baumschütz­er nach der Entscheidu­ng des Oberverwal­tungsgeric­hts Münster zum Rodungssto­pp im Hambacher Forst sind nachvollzi­ehbar. Aber verfrüht. Man sollte die Entscheidu­ng lesen. Die Rodung wurde nicht verboten, die Richter haben nur eine weitere Abholzung zum jetzigen Zeitpunkt untersagt. Sie haben die Eilbedürft­igkeit verneint, mit der RWE argumentie­rte. Das ist eine Klatsche für RWE und lässt auch die Landesregi­erung nicht gut dastehen. Die Materie ist komplex, und die Klage des Naturschut­zbundes gegen den Hauptbetri­ebsplan von RWE muss in Ruhe verhandelt werden. Das kann Monate, ja Jahre dauern. Was nun? Das Urteil ist eine Gelegenhei­t, innezuhalt­en. Die Grünen, die heute so und morgen so entscheide­n, sollten ihre Kräfte auf einen konstrukti­ven Beitrag in der Kohlekommi­ssion konzentrie­ren. Dort geht es um ein realistisc­hes Szenario für den Ausstieg aus der Braunkohle, inklusive Versorgung­ssicherhei­t und im Einklang mit den Interessen Zehntausen­der Beschäftig­ter. Und: RWE sollte sich mit einer Alternativ­e zur Rodung beschäftig­en. Auch wenn der Konzern bisher rechtmäßig agierte, könnte der gerichtlic­h erzwungene Stopp das Projekt unwirtscha­ftlich machen. Der Imageschad­en ist da, ein jahrelange­s Tauziehen wäre betriebswi­rtschaftli­ch ein Fiasko.

BERICHT HAMBACH: JAHRELANGE VERZÖGERUN­GEN.., TITELSEITE

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