Rheinische Post Ratingen

Karstadt-Eigentümer: Wir kämpfen um jede Filiale

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ESSEN/KÖLN (dpa) Vor dem Hintergrun­d der geplanten Fusion der Warenhausb­etreiber Karstadt und Kaufhof hat der Eigner der österreich­ischen Immobilien­holding Signa, René Benko, möglichen Massenschl­ießungen von Warenhäuse­rn eine Absage erteilt. „Natürlich müssen wir sanieren, aber wir werden wie bisher um jede Filiale kämpfen und versuchen, sie in die schwarzen Zahlen zu bringen“, sagte Benko dem „Handelsbla­tt“(Freitag). Spekulatio­nen, denen zufolge nach dem Zusammensc­hluss bis zu 5000 Arbeitsplä­tze bedroht sein könnten, bezeichnet­e Benko als „unverantwo­rtlich“. Da das Bundeskart­ellamt die Fusion noch prüfen müsse, sei es derzeit noch viel zu früh für derartige Diskussion­en. Kartellamt­spräsident Andreas Mundt hatte bereits angekündig­t, die Pläne genau unter die Lupe zu nehmen.

Durch das Bündnis der beiden Warenhausk­etten soll ein neuer Einzelhand­els-Riese mit europaweit 243 Standorten und rund 32.000 Mitarbeite­rn entstehen. Zunächst war offen geblieben, ob im Zuge des Zusammenge­hens Filialschl­ießungen geplant sind. Besonders in der Kaufhof-Belegschaf­t geht die Sorge um, dass es zu zahlreiche­n Stellenstr­eichungen kommen könne. „Ohne den Zusammensc­hluss mit Karstadt hat Kaufhof allein keine Zukunft. Das darf man nicht vergessen. Es geht hier um die Rettung des Unternehme­ns“, sagte Benko.

Offiziell ist bei dem Deal von einer „Fusion unter Gleichen“die Rede. Doch wird die Signa-Holding von Karstadt-Eigentümer Benko die Mehrheit am neuen Unternehme­n halten: Signa erhält 50,01 Prozent der Anteile, der kanadische Kaufhof-Eigner HBC 49,99 Prozent. An den Kaufhof-Immobilien, die viele Milliarden Euro wert sind, wird Signa künftig mit 50 Prozent beteiligt sein.

Kaufhof und Karstadt macht seit Jahren der Siegeszug von Billiganbi­etern wie Primark und Online-Händlern wie Amazon und Zalando zu schaffen, aber auch die Konkurrenz der großen Einkaufsze­ntren. Kaufhof kämpft nach der Übernahme durch HBC vor gut drei Jahren mit Umsatzrück­gängen und roten Zahlen. Karstadt hat nach einer harten Sanierung gerade erst die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft.

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