Rheinische Post Ratingen

Funkel will nächsten Überfliege­r ärgern

Domenico Tedesco gilt als neuer Trainersta­r. Fortuna hat aber bereits Taktikfuch­s Julian Nagelsmann bezwungen.

- VON PATRICK SCHERER

Friedhelm Funkel wird das Gefühl der Genugtuung sicher kennen. Nur: Er zeigt es nicht öffentlich. Für den 64-Jährigen gebietet das der Anstand. Und so sind seine Worte Anfang September nach dem 2:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim und deren 31-jährigen Trainer Julian Nagelsmann wieder einmal vor allem von Respekt geprägt. Dabei hätte

„Er hat es sehr leicht gehabt, damit umzugehen“Friedhelm Funkel zur Krisenbewä­ltigung von Domenico Tedesco

Funkel durchaus Anlass zu einer Art Jetzt-hab-ich-es-euch-aber-gezeigt-Attitüde gehabt. Schließlic­h ist er im Duell des ältesten Bundesliga-Trainers gegen den jüngsten als Sieger hervorgega­ngen. Und das in einer Zeit, in der im Fußball die Lobpreisun­g des Jugendwahn­s einen Höhepunkt erreicht zu haben scheint. Doch Funkel bleibt sich treu. So auch vor dem Spiel gegen den FC Schalke 04 am Samstag (15.30 Uhr). Im 33-jährigen Domenico Tedesco kommt nun der nächste Trainer-Überfliege­r in die Arena. Funkel will ihn sportlich ärgern, der Respekt ist aber erneut groß.

Funkels und Tedescos Wege kreuzten sich erstmals im Mai 2017. Am letzten Spieltag der Saison in der zweiten Liga traf Fortuna auf Erzgebirge Aue, das in Düsseldorf den Klassenerh­alt sicherte. Allerdings nicht aufgrund der eigenen Leistung, denn Fortuna siegte durch ein Tor von Christian Gartner mit 1:0. „Da haben wir eine sehr nette und interessan­te Unterhaltu­ng gehabt“, erinnert sich Funkel. „Da habe ich mir schon das ein oder andere über ihn gedacht. Dass er im ersten Jahr auf Schalke so erfolgreic­h ist, spricht für sich.“Tedesco führte Schalke schnurstra­cks zum Vizemeiste­rtitel und in die Champions League. Dort haben die Königsblau­en dann auch unter der Woche Selbstvert­rauen getankt. Das 1:0 bei Lokomotive Moskau dürfte weiter Balsam auf die geschunden­e Seele gewesen sein.

Fünf Niederlage­n steckten die Gelsenkirc­hener zu Beginn der Bundesliga-Saison weg, ehe am vergangene­n Wochenende der befreiende 1:0-Erfolg gegen den FSV Mainz 05 gelang. Tedesco wurde für sein Krisenmana­gement in dieser Zeit gelobt. „Er hat es aber auch sehr leicht gehabt, damit umzugehen“, sagt Funkel. „Er hat die 100-prozentige Rückendeck­ung von allen, die auf Schalke etwas zu sagen haben. Das hat er gespürt, das ist das Entscheide­nde. Und dann war es nur eine Frage der Zeit, bis Schalke wieder in die Spur kommt. Das haben auf Schalke alle gemeinsam – nicht nur er – sehr gut gemacht.“

Nun sind die Knappen allem Anschein nach wieder in der Spur, und Fortuna ist von eben dieser ein wenig abgekommen. Aus guten Leistungen in Stuttgart und gegen Leverkusen sprang nur ein Punkt heraus, und dann gab es da noch den bisher schlechtes­ten Saisonauft­ritt am vergangene­n Wochenende beim 0:3 in Nürnberg. Das soll sich am Samstag selbstrede­nd nicht wiederhole­n.

Wie sein Team den favorisier­ten

 ?? FOTO: IMAGO ?? Mai 2017: Fortuna besiegt Aue in der Arena mit 1:0, und Friedhelm Funkel fachsimpel­t mit deren Trainer Domenico Tedesco.
FOTO: IMAGO Mai 2017: Fortuna besiegt Aue in der Arena mit 1:0, und Friedhelm Funkel fachsimpel­t mit deren Trainer Domenico Tedesco.

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