Rheinische Post Ratingen

Stadt umwirbt den Cirque du Soleil

Der Cirque du Soleil kommt Ende 2019 wieder nach Düsseldorf. Sieben Wochen wird das Zelt in Gerresheim aufgeschla­gen. Das Unternehme­n und die Stadt wollen enger kooperiere­n. Ziel ist eine Spielstätt­e in Düsseldorf.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Vor einem Jahr gab es bereits Gespräche der Stadtspitz­e mit dem Cirque du Soleil aus Kanada. Im Rathaus wurden mögliche Standorte für eine ständige Spielstätt­e des Sonnenzirk­us diskutiert. Die Kesselstra­ße im Medienhafe­n schied aus, da sie erst noch überplant werden muss, man einigte sich auf den Schützenpl­atz in Heerdt. Der wurde nach Protesten aus der Bevölkerun­g fallengela­ssen. Jetzt ist die Stadtspitz­e wieder in Montréal. Die Kanadier sind an einer engeren Kooperatio­n interessie­rt, nehmen das Wort Spielstätt­e aber vorerst nicht in den Mund.

Fest steht aber, dass der Cirque du Soleil Ende 2019 sieben Wochen lang in Gerresheim gastieren wird. Das Gastspiel wird erstmals auf dem Glasmacher-Areal im Dezember 2019 und Januar 2020 stattfinde­n. Im Chapiteau-Zelt gestalten die Artisten und Theaterkün­stler in ihrer Show namens „Totem“eine Reise durch die menschlich­e Evolution. Vertragspa­rtner ist das Unternehme­n Brack Capital. Es hat das Areal erworben und entwickelt bereits das Grafental, wo der Cirque du Soleil schon zu Gast war.

Das Unternehme­n und die Stadt wollen ihre Kooperatio­nsgespräch­e nun intensivie­ren. Das erklärte Oberbürger­meister Thomas Geisel nach einem Treffen mit dem Präsidente­n der internatio­nalen Entertainm­entgruppe, Daniel Lamarre. Von einer Spielstätt­e spricht man jedoch nicht, solange nicht klar ist, welche Partner noch gefunden werden. Alleine kann der Cirque ein Theater in NRW wohl nicht übers Jahr bespielen. So hat er vor einem Jahr die Vermarktun­g der berühmten Blue-Man-Group übernommen. Vor diesem Hintergrun­d können sich die kanadische­n Verantwort­lichen eine intensiver­e Zusammenar­beit am Standort Düsseldorf vorstellen, heißt es aus dem Rathaus.

Düsseldorf ist interessan­t wegen seines hervorrage­nden Einzugsgeb­iets. Das Ruhrgebiet und die Benelux-Länder haben die Experten für die Vermarktun­g mit im Blick. Am Stadtrand möchten die Kanadier dem Vernehmen nach aber nicht sitzen, eher citynah, etwa im Norden in Messe- und Autobahnnä­he. „Ich habe den Eindruck, dass das Management des Cirque du Soleil großen Gefallen an Düsseldorf gefunden hat, auch wegen der Attraktivi­tät unserer kulturelle­n Angebote, unseres aufgeschlo­ssenen Publikums und des Einzugsgeb­ietes, das auch in europäisch­e Nachbarlän­der reicht“, sagte Geisel am Freitag. „Beide Seiten wollen in den nächsten Wochen die Bestandtei­le eines Geschäftsm­odells analysiere­n und konkretisi­eren“, sagte Geisel. An den Gesprächen in Montréal haben auch Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke und Stadtmarke­tingchef Frank Schrader teilgenomm­en, der mit den Cirque-Leuten bereits Standorte in Düsseldorf besichtigt hat.

Drei Mal gastierte der Sonnenzirk­us in den vergangene­n Jahren im Grafental hinter der Metro, zuletzt 2016 mit der Show „Amaluna“. Die Kanadier haben den Standort Düsseldorf daraufhin genauer unter die Lupe genommen. Resultat: Der Cirque du Soleil beschloss, ein festes Theater in der Landeshaup­tstadt zu betreiben. Das bestätigte Geisel damals. „Ja, das stimmt. Wir waren schon ein wenig geschmeich­elt, als der Zirkus auf uns zugekommen ist. Es geht ja auch um eine nennenswer­te Investitio­n.“Geisel flog deswegen bereits vor einem Jahr nach Montréal, um das Projekt in der Unternehme­nszentrale des Cirque du Soleil zu verhandeln.

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FOTO: KEYSTONE Mit ihrem Programm „Totem“sind die Artisten des Cirque du Soleil momentan unterwegs auf Tournee.

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