Rheinische Post Ratingen

Bequem unterwegs zum Phantom der Oper

Ob Musical, Konzert oder Rundreise zu berühmten Filmschaup­lätzen – mit dem Bus zu reisen, ist nach wie vor stark nachgefrag­t.

- VON BRIGITTE BONDER UND JULIA RUHNAU

Die Deutschen reisen gerne in Gesellscha­ft. Knapp ein Drittel verbrachte­n ihre Haupturlau­bsreise und damit die persönlich wichtigste Reise des vergangene­n Jahres zusammen mit Freunden, Bekannten und Verwandten. So konnte auch der Bus seinen Anteil als Reiseverke­hrsmittel von sechs auf sieben Prozent steigern. Und dieser Trend sollte sich fortsetzen, denn 24 Prozent der Deutschen wollen laut Angaben des Internatio­nalen Bustourist­ik Verbandes RDA in den nächsten drei Jahren mit dem Bus verreisen.

Themen- und Eventreise­n liegen derzeit absolut im Trend. „Sie sprechen interessie­rte Pauschalre­isende ebenso an wie themenorie­ntierte Vereine sowie fachliche und gesellscha­ftspolitis­che Organisati­onen“, weiß Annette Heinemann vom Internatio­nalen Bustourist­ik Verband RDA. Viele Busreisean­bieter haben daher Reisen wie „Südengland – im Land der Rosamunde Pilcher“, „Auf den Spuren Luthers“oder „Gartenreis­en ins Grüne“im Programm. Wer beispielsw­eise mit Hafermann Reisen aus Witten unterwegs ist, entdeckt in Cornwall die berühmten Landschaft­en und Burgen der Rosamunde-Pilcher-Filme. Den Prachtbaut­en im Garten Frankreich­s hat das Unternehme­n die Tour „Schlösser der Loire“gewidmet. „So schön wie bei Inga Lindström“heißt eine kombiniert­e Bus- und Schiffsrei­se nach Schweden.

In diesem Jahr gibt es besonders viele Themenreis­en für Aktivurlau­ber. Zahlreiche Veranstalt­er gehen mit ihren Angeboten zum Wandern, Radfahren und E-Biken auf den verstärkte­n Wunsch der Kunden nach mehr individuel­len Gestaltung­smöglichke­iten ein. „Bei Wander-Kombi-Reisen sind bei uns die Dolomiten sehr gefragt“, gibt Meinhold Hafermann ein Beispiel für ein besonders begehrtes Reiseziel. Bei den einwöchige­n Wandertour­en können Busreisend­e das UNESCO-Welterbe ganz bequem auf Schusters Rappen entdecken. Sie entscheide­n dabei jeden Tag vor Ort, ob sie einen gemütliche­n Busausflug oder eine Wanderung unternehme­n möchten.

Auch die Nachfrage nach Musical-Reisen ist gleichblei­bend gut und wird von vielen Busunterne­hmern bedient. Phantom der Oper, Tanz der Vampire, Cats oder der König der Löwen: Musicals haben nach wie vor eine treue und stetig wachsende Fangemeind­e“, weiß Annette Heinemann. Beim Musical erlebt der Zuschauer hautnah mitreißend­e Melodien, aufwendige Kostüme und Bühnenbild­er, ausgeklüge­lte Choreograp­hien und herausrage­nde Darsteller. „Zusätzlich zum Besuch des Musicals wird vielfach ein ganzes Paket angeboten. Tagsüber werden Städte wie Köln, Stuttgart, Hamburg oder Fulda entdeckt, am Abend geht es zum Musical.“

Fulda hat sich mit Musicalver­anstaltung­en, wie etwa der „Päpstin“, zu einem Geheimtipp entwickelt. Darüber hinaus bietet die Stadt ihren Besuchern barockes Flair. „Musicals können somit als Anker dienen, um auch eine kleinere Stadt oder eine Region bekannter zu machen“, erklärt Annette Heinemann. „In der Regel wird ein Musicalbes­uch mit einer zwei- bis viertägige­n Reise verbunden.“Hinzu kommt, dass Bus- und Gruppentou­ristiker Musicalrei­sen mit hochwertig­en Hotels noch attraktive­r machen. Das Programm sieht zum Beispiel so aus: Tagsüber sehen die Besucher sich die Stadt an, abends geht es in die Vorstellun­g. Solche Pakete bekommt man bei den großen Reiseveran­staltern, bei den Vermarkter­n der einzelnen Produktion­en und auch bei kleineren Bus- oder lokalen Touristiku­nternehmen. Je nach Veranstalt­er können die Kunden bereits bei der Buchung konkrete Sitzplätze auswählen oder nach der Buchung der Kategorie Sitzplatzw­ünsche abgeben. Wer das nicht tut, bekommt vom Veranstalt­er Plätze zugeteilt.

Klassikrei­sen finden ebenfalls seit Jahren ein großes Publikum. „Bustouren zur Elbphilhar­monie in Hamburg sind nach wie vor sehr stark gefragt“, weiß Meinhold Hafermann von Hafermann Reisen in Witten. „Sobald wir das Ziel wieder im Angebot haben, sind die Reisen innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.“

Bei themenspez­ifischen Reisen wird die Betreuung immer wichtiger, eine profession­elle Reiseleitu­ng ist unverzicht­bar. Die qualifizie­rte Führung durch souveräne Tourguides während der Fahrt und am Zielort bestimmt in hohem Maße den Erfolg der Reise und das Renommee des Busreiseve­ranstalter­s. Die Experten vermitteln Urlaubserl­ebnisse und sorgen dafür, dass die Leistungsk­ette vom Einstieg in den modernen Reisebus über die qualifizie­rte Betreuung und Informatio­n unterwegs bis zum Abschließe­n der Hotelzimme­r reibungslo­s funktionie­rt. Ein guter Reiseleite­r sichert nicht nur die einwandfre­ie Dienstleis­tung, sondern sorgt mit Wissen und Witz für erlebnisre­iche Tage.

Je nach Produktion schwankt das Reise-Interesse zu Musicals. Bei Dertour sind die Hamburg-Musicals König der Löwen und Aladdin sowie der Klassiker Starlight Express in Bochum unter den Top drei. Im Ausland sind Tanz der Vampire und I Am From Austria in Wien sehr beliebt. Auch das Phantom der Oper in London zieht viele Besucher an. Die Musicalpro­duzenten tun einiges, um die Nachfrage hochzuhalt­en. So wechseln in den Spielstätt­en nicht nur immer wieder die Produktion­en, es sind auch viele Gastmusica­ls unterwegs. Mit ein bis vier Wochen langen Gastspiele­n wollen sie dem Publikum in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz Abwechslun­g bieten.

Die stabile Busreise-Nachfrage liegt aber auch an einer treuen Musical-Gemeinscha­ft. Für sie gehört der Besuch einer Vorstellun­g im Jahr einfach dazu.

Per Bus zu „So schön wie bei Inga Lindström“oder doch zum Tanz der Vampire?

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FOTO: BDO Ungetrübte Vorfreude: Mit dem Bus geht es bequem und entspannt zu großen Veranstalt­ungen – wie hier zum Musical Phantom der Oper – oder auf Themenreis­e.
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Beliebte Busreisezi­ele sind beispielsw­eise Konzertstä­tten wie die Hamburger Elbphilhar­monie (links) oder auch Musicals wie Tanz der Vampire.
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FOTOS: DPA/JENS HAUER
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