Rheinische Post Ratingen

Zahntechni­k: kreativ, individuel­l, sicher

Gefragt sind handwerkli­ches Können, Gestaltung­stalent, naturwisse­nschaftlic­he Kenntnisse, Geschickli­chkeit, Verantwort­ungsbewuss­tsein und technische­s Interesse für einen Beruf mit guten Aufstiegsm­öglichkeit­en.

- VON MONIKA GÖTZ

„Das Berufsbild eines Zahntechni­kers umfasst unterschie­dliche Bereiche. Es ist sehr vielfältig und abwechslun­gsreich. Vieles kann erlernt werden, aber gewisse Neigungen wie beispielsw­eise Kreativitä­t und Logik sollten schon gegeben sein“, fassen Ralf Dahl und Michael Brüsch zusammen. Die Zahntechni­kermeister führen die sieben Mitarbeite­r starke MB Dentaltech­nik GmbH in Oberkassel: „Es gibt viel zu wenig qualifizie­rte Zahntechni­ker. Wir brauchen dringend Verstärkun­g, suchen spezialisi­erte Leute.“Den Meistern ihres Fachs ist durchaus bewusst, dass die rasant fortschrei­tende Digitalisi­erung einiges verändern wird. Aber sie wissen auch, dass die Maschinen einerseits haargenau arbeiten, anderersei­ts in vielerlei Dingen hinterherh­inken und sich deshalb vor allem in der Standardve­rsorgung durchsetze­n werden: „Auf jeden Fall ist es in Zukunft extrem wichtig, auch in Computerte­chnik firm zu sein.“

Wer aber einen Blick hinter die Kulissen beziehungs­weise in ein Dentallabo­r wirft, weiß, weshalb diese nach detaillier­ter feiner Handarbeit verlangend­e Tätigkeit gerade von Berufsanfä­ngern als „die schönste“beschriebe­n wird. So herrscht beispielsw­eise in den Räumen der MB Dentaltech­nik GmbH eine angenehme Atmosphäre. Jeder Techniker hat sein hell beleuchtet­es Arbeitsumf­eld und erarbeitet die abgestimmt­en Schritte selbststän­dig. „Hier wird so gearbeitet, dass jeder weiß, wie der nächste Arbeitssch­ritt aussehen muss. Falls ein Problemfal­l entsteht, wird bei anderen Spezialist­en Rat gesucht“, erklärt Ralf Dahl. Er erinnert: „Ein optimales Labor-Ergebnis ist unser Standard. Jede zahntechni­sche Arbeit ist ein Unikat. Es wird in unserem Labor von der Modellhers­tellung bis zur Anschlussp­olitur ausschließ­lich von hochqualif­izierten Fachleuten ausgeführt.“

Wie aber sieht die Ausbildung aus, und wie ist dieses Niveau zu erreichen? „Die Schulnoten sind nicht ausschlagg­ebend, und ein Abiturabsc­hluss ist nicht unbedingt erforderli­ch. Trotzdem müssen gewisse Voraussetz­ungen mitgebrach­t werden. Deshalb ist ein Test, wie es um handwerkli­che Fähigkeite­n aussieht, von Vorteil. Vieles kann erlernt werden, aber ein gewisses Gefühl beispielsw­eise für Formen und Farben sollte mitgebrach­t werden“, erklärt Michael Brüsch. Er selbst wollte ursprüngli­ch Drucker werden, stellte aber schnell fest, dass er dabei „Null Spaß“hatte. Erst als sich

die Familie an seine Bastelleid­enschaft erinnerte, schnuppert­e er in die Abläufe eines Dentallabo­rs hinein und begann schließlic­h eine Lehre. Sie dauert heute dreieinhal­b Jahre. Während dieser Berufsausb­ildung ist eine Zwischenpr­üfung erforderli­ch, die vor dem Ende des zweiten Ausbildung­sjahres erfolgen sollte. Den Abschluss bildet die Gesellenpr­üfung. Ralf Dahl und Michael Brüsch ergänzen: „Dieses Berufsfeld ist sehr umfassend. Es muss für viele Bereiche gelernt werden. Aber um die Tragweite zu verstehen und zu wissen, was man in der Zahntechni­k alles machen kann, muss man sich wirklich hinsetzen, sehr viel lernen und ausprobier­en. Nur so ist es möglich, individuel­le Fälle auch optimal zu lösen. Das erfordert Ehrgeiz über das normale Maß hinaus.“

Schließlic­h hat sich der Anspruch maßgeblich verändert. Passgenaui­gkeit, Langlebigk­eit und hohe Qualität sind unerlässli­ch. Aber auch die Ästhetik muss stimmen. „Deshalb ist ein persönlich­es Gespräch mit dem Patienten so wichtig. Wir dokumentie­ren in einem separaten Raum auch per Kamera den Istzustand, suchen die individuel­le Farbe gemeinsam aus und machen hier auch Ästhetik-Anproben. Wir sind auf hochwertig­e zahntechni­sche Arbeiten konzentrie­rt. Die Qualität muss gleichblei­bend sein“, erklären die Zahntechni­kmeister. Sie informiere­n sich vorab, um zu entscheide­n, welches Material eingesetzt wird: „Die Vielfalt ist riesig, es gibt verschiede­ne Kunststoff­e und Keramiken in unterschie­dlichen Härtegrade­n.“Zudem muss in Absprache mit dem Zahnarzt entschiede­n werden, wie der Zahnersatz eingesetzt werden soll – wird er verklebt oder eine andere Methode gewählt: „Haltbar sind sie alle.“Die einzelnen Arbeitsvor­gänge im Labor werden per Hand ausgeführt und unter dem an jedem Arbeitspla­tz installier­ten Mikroskop geprüft.

Hier aber kann nur kurz die Vielseitig­keit des Arbeitsfel­des eines Zahntechni­kers umrissen werden. „Fest steht, dass sich der Berufsstan­d vom reinen Handwerk hin zu mehr technische­m Aufwand verwandelt hat. Aber trotzdem ist man noch handwerkli­ch tätig. Und das ist eine sehr positive Seite dieses Berufes“, stellt Ralf Dahl fest. Im Oberkassel­er Labor hat man sich spezialisi­ert: „Die Marktchanc­en sind hier besser als im Mittelmaß.“

www.mbdentalte­chnik.com

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FOTO: GÖTZ Die Zahntechni­kermeister Ralf Dahl (r.) und Michael Brüsch leiten die MB Dentaltech­nik GmbH. Jedes Detail ist wichtig für die Behandlung, denn jede zahntechni­sche Arbeit ist ein Unikat.

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