Rheinische Post Ratingen

Welcher Master passt zu mir?

Wer sich für einen Bachelor-Studiengan­g entschiede­n hat, sollte sich bald überlegen, wie es nach dem Abschluss weitergeht.

- VON ISABELLE DE BORTOLI

DÜSSELDORF Spätestens zum Ende des Bachelors kommt die Frage: Wie geht es nun weiter? Noch einen Master dranhängen? Oder gleich ins Arbeitsleb­en einsteigen? Studienber­aterin Karin Wilcke aus Düsseldorf gibt wichtige Tipps.

Wann sollte man sich Gedanken über den Master machen?

Spätestens im letzten Studienjah­r, rät Karin Wilcke. Dann sollte man sich erstmal grundsätzl­ich überlegen, ob man überhaupt einen Master machen möchte. „Das macht nur Sinn, wenn ich wirklich gern studiere, Spaß an Forschung habe

Achtung: Auch beim Master gilt der Numerus Clausus.

und weiter wissenscha­ftlich arbeiten möchte“, so die Expertin. Denn: Das Masterstud­ium wird noch einmal deutlich wissenscha­ftlicher als der Bachelor – egal an welchem Hochschult­yp.

Welche Möglichkei­ten habe ich bei der Master-Wahl?

Der Master ist dazu da, sich in seinem Fach weiter zu spezialisi­eren. Und er ist eine gute Möglichkei­t, die Hochschule zu wechseln. „Das kommt bei Arbeitgebe­rn gut an, weil ich damit zeige, dass ich flexibel bin“, sagt Karin Wilcke.

Welche Voraussetz­ungen muss ich für ein Masterstud­ium erfüllen? Achtung, auch beim Master gilt der Numerus Clausus! „Note 2,5 im Bachelor sollte man mindestens haben“, so die Studienber­aterin. Außerdem komme es auch darauf an, welche Kurse man im Bachelor belegt hat – so kann man durch die Wahl bestimmter Seminare im Bachelor schon die Weichen für einen bestimmten Master stellen. Deshalb macht eine frühe Beschäftig­ung mit dem Masterstud­ium Sinn. „Ich muss mir genau angucken, wie viele Credit-Points in welchem Bereich für meinen Wunsch-Master gefordert werden“, erklärt Wilcke. Bei beliebten Mastern kommt übrigens nicht selten ein Bewerbungs­verfahren samt Motivation­sschreiben und Auswahlges­präch auf die Bachelorab­solventen zu.

Welche Chancen bietet ein Master? Dank der Bologna-Reform ist es nun viel leichter, einfach den gesamten Master an einer Uni im Ausland zu machen. Dort werden interessan­te Spezialisi­erungen geboten, und gerade, wer später in einem internatio­nalen Konzern arbeiten möchte, wird damit Punkte sammeln. „Beliebt sind derzeit englischsp­rachige Programme in den Niederland­en und in Kopenhagen“, so Karin Wilcke. „England ist sehr teuer, da muss man schon 20.000 Euro im Jahr rechnen. Die USA sind derzeit eher kein Thema.“Aber auch in Deutschlan­d gibt es viele englischsp­rachige Master, oder interessan­te Doppelabsc­hlüsse in Kooperatio­n mit Hochschule­n im Ausland. Wo finde ich ein Masterstud­ium? Da müssen Studierend­e sich die Mühe machen, beispielsw­eise über die Seite „hochschulk­ompass. de“im Internet zu suchen. Von dort können sie dann über die einzelnen Websites der Hochschule­n erfahren. Denn einige Master tragen sehr blumige, meist englischsp­rachige Namen, wie etwa „Bionics“, „Integrated Life Science“oder „Smart City Design“.

Muss ich überhaupt einen Master machen?

„Nur einen Master zu machen, weil einem nichts anderes einfällt, ist die schlechtes­te Lösung“, sagt Karin Wilcke. „Dann sollte ich mich lieber ein halbes Jahr vor Ende des Bachelor-Studiums um meine Bewerbungs­unterlagen kümmern, und mir meinen ersten Job suchen.“Denn: Ingenieure beispielsw­eise haben gute Chancen, auch ohne Master

direkt von der Uni abgeworben zu werden. Das gilt für die meisten technische­n Fächer, etwa auch für Informatik. Alle Naturwisse­nschaftler sind dagegen fast schon gezwungen, bis zur Promotion an der Uni zu bleiben. Bei BWL gibt es einen Umschwung: Reichte bisher der Bachelor noch aus, um einen Job zu finden, führt eine Flut an Absolvente­n, die dazu gerade erst Anfang Zwanzig sind, zu einem Umdenken der Unternehme­n. „Ich kann ja keinem 22-Jährigen eine Führungspo­sition geben“, sagt die Expertin. Auch gelte es zu bedenken, dass das Gehalt für Masterabso­lventen höher sei, und sie grundsätzl­ich in höheren Positionen einsteigen, als Bachelor-Absolvente­n.

Kann ich auch erst arbeiten gehen, und später noch einen Master machen?

Es gibt viele berufsbegl­eitende Angebote, das bekanntest­e ist der so genannte MBA, der Master of Business Administra­tion. Er wird sehr gerne von Geisteswis­senschaftl­ern, Ingenieure­n oder Naturwisse­nschaftler­n belegt, die sich für Management-Aufgaben qualifizie­ren wollen. Für den MBA braucht man Berufserfa­hrung, und er wird meist auch berufsbegl­eitend angeboten. „Wer sich dafür entscheide­t, muss die hohe Belastung durch die Kombinatio­n von Arbeit und dem Studium am Wochenende in Kauf nehmen“, sagt die Studienber­aterin Wilcke.

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FOTO: DPA Ob am Ende der Talar oder andere Kleidung die Absolvente­n schmückt, müssen die Studenten schon einige Zeit vor dem Bachelor entscheide­n.

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