Rheinische Post Ratingen

Die CDU ringt um Geschlosse­nheit

Bundeskanz­lerin Merkel räumt Mitschuld an schlechten Umfrageerg­ebnissen ein.

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KIEL/BERLIN (kd/dpa) Der neue CDU/CSU-Fraktionsc­hef Ralph Brinkhaus und CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r haben eine Erneuerung der CDU und eine stärkere inhaltlich­e Profilieru­ng der Partei gefordert. „Wir müssen einen neuen Aufbruch wagen, wir müssen Dinge neu denken“, sagte der CDU-Politiker Brinkhaus am Sonntag auf dem Deutschlan­dtag der Jungen Union in Kiel. Bundeskanz­lerin Angela Merkel erklärte mit Blick auf den zurücklieg­enden Streit zwischen CDU, CSU und SPD: „Ich weiß auch, dass wir sehr dazu beigetrage­n haben, dass im Augenblick die Umfragen so sind, wie sie sind.“

Auch Kramp-Karrenbaue­r unterstric­h, die Union könne mit Umfragewer­ten von 27 Prozent nicht zufrieden sein. Zugleich kritisiert­e sie, dass der Deutschlan­dtag als „Schaulaufe­n“möglicher Nachfolger von Merkel gewertet worden sei.

In der „Bild am Sonntag“heizte Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (CDU) indes die Nachfolge-Debatte an: „Entweder sie entscheide­t selbst, wann die Zeit gekommen ist. Oder sie wird im Parlament zum Rücktritt gebracht. Oder der Wähler wird sie irgendwann abwählen“, sagte Schäuble über Merkel, fügte allerdings hinzu: „Ich bin aber sicher, dass sie auf dem kommenden Parteitag als CDU-Vorsitzend­e wiedergewä­hlt wird.“Merkel hatte kürzlich erklärt, dass sie genau das anstrebt. Auch Hessens Ministerpr­äsident Volker Bouffier rechnet mit klarer Zustimmung für Merkel. Zugleich hält er Kramp-Karrenbaue­r als Kanzlerin für geeignet. „Natürlich kann sie Kanzlerin. Ich traue ihr das zu.“Sie sei „für den Fall der Fälle eine sehr gute Alternativ­e“.

Eine Woche vor der Landtagswa­hl in Bayern ist zwischen CSUChef Horst Seehofer und Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) ein offener Streit über die Ursache der schlechten Umfragewer­te entbrannt. Nachdem Söder vor allem die Bundespoli­tik dafür verantwort­lich gemacht hatte, spielte Seehofer den Ball zurück nach München. Zudem kündigte er an, nach der Wahl an seinen Ämtern als Bundesinne­nminister und CSU-Chef festzuhalt­en.

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