EU warnt vor Geschäften mit schmutzigen Dieseln
BERLIN (dpa/rtr) Die EU-Kommission hat eine Nachrüstung schmutziger Dieselautos aus Deutschland vor einem möglichen Verkauf ins Ausland gefordert. Immer mehr ältere, umweltschädliche Dieselfahrzeuge würden etwa nach Osteuropa exportiert. „Der Plan der deutschen Regierung, Fahrverbote zu umgehen, könnte das Problem noch intensivieren“, sagte EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska dem „Tagesspiegel“. Es sei zwar verständlich, wenn deutsche Verbraucher nun eine Umtauschprämie zum Erwerb eines saubereren Autos in Anspruch nähmen. „Klar muss allerdings sein, was mit den abgehalfterten Wagen dann passiert“, sagte Bienkowska. Nach ihren Worten ist die Debatte um saubere Diesel ein europäisches Problem. Allein nach Bulgarien wurden 2017 mehr als 100.000 Gebrauchtwagen exportiert, davon mehr als 30.000 schmutzige Diesel, wie der „Tagesspiegel“berichtet.
Bundeskanzlerin Angela Merkel warf der Automobilbranche vor, bei den Emissionswerten gelogen und betrogen zu haben. „Dass man da misstrauisch wird, das liegt wirklich nicht an der Politik, das liegt an der Automobilindustrie – tut mir leid“, sagte die Kanzlerin. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) wie auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) forderten von den Autobauern mehr finanzielle Anstrengungen, um die Diesel-Probleme zu lösen – und zwar ohne die betroffenen Autofahrer zu belasten.