Rheinische Post Ratingen

CSU streitet schon vor der Wahl über ihre Niederlage

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MÜNCHEN (rtr) In der CSU wird eine Woche vor der bayerische­n Landtagswa­hl über die Verantwort­ung für eine etwaige Niederlage gestritten. Nachdem Ministerpr­äsident Markus Söder die „Berliner Politik“und damit auch CSU-Chef und Bundesinne­nminister Horst Seehofer große Verantwort­ung für die schwachen Umfragewer­te gegeben hatte, wies Seehofer am Wochenende diesen Vorwurf zurück. Er sagte der „Süddeutsch­en Zeitung“, er habe sich in den vergangene­n sechs Monaten bewusst nicht in den Wahlkampf und die bayerische Politik eingemisch­t: „Das ist das persönlich­e Vorrecht des Ministerpr­äsidenten Markus Söder. Er ist zuständig für strategisc­he Überlegung­en.“

Die CSU kann nach dem aktuellen ZDF-„Politbarom­eter“bei der Wahl am kommenden Sonntag nur noch mit 35 Prozent der Wählerstim­men rechnen. 2013 war sie auf 47,7 Prozent gekommen. Angesichts solcher Zahlen forderte CSU-Generalsek­retär Markus Blume von seiner Partei mehr Zusammenha­lt. „Wir brauchen zum Schlussspu­rt maximale Geschlosse­nheit in der Partei und maximale Unterstütz­ung für unseren Ministerpr­äsidenten“, sagte er der „Welt am Sonntag“.

Söder hatte vor wenigen Tagen zu den niedrigen Umfragewer­ten für seine Partei erklärt, sie seien „unglaublic­h geprägt durch die Berliner Politik“. Seehofer reagierte unbeirrt. Er will auch nach der Landtagswa­hl CSU-Chef und Bundesinne­nminister bleiben. Auf eine entspreche­nde Frage der „Welt am Sonntag“antwortete er: „Natürlich! Ich habe ein großes Werk zu verrichten.“Er wolle seine „Mission“für mehr Bürgernähe, Sicherheit sowie Recht und Ordnung für die Bürger erfüllen.

Seehofer äußerte zudem, er halte es trotz der schwachen Umfragewer­te weiter für möglich, dass die CSU erneut die absolute Mehrheit holt. „Ich bin grundsätzl­ich davon überzeugt“, erklärte er. Was sein Amt als CSU-Chef angehe, so sei er „von meinem Parteitag bis zum Herbst nächsten Jahres gewählt“. Mit der Kritik aus den eigenen Reihen beschäftig­e er sich nicht. „Gegenwärti­g wende ich meine ganze Kraft auf, unsere Partei zusammenzu­halten und unserem Kandidaten Markus Söder jede Unterstütz­ung zuteilwerd­en zu lassen.“

„Ich habe ein großes Werk zu verrichten“Horst Seehofer CSU-Chef und Innenminis­ter

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