Weinzierl Favorit auf Korkuts Nachfolge in Stuttgart
STUTTGART/HANNOVER (sid) Das Training am Sonntagvormittag begann mit einer halben Stunde Verspätung, und als es dann endlich losging am Roten Haus in Bad Cannstatt, war Tayfun Korkut schon nicht mehr dabei. In der Nacht zuvor waren sie beim VfB Stuttgart zu der kaum mehr überraschenden Erkenntnis gekommen, dass sie wieder mal den Trainer rauswerfen müssen.
Seit der Trennung von Armin Veh im November 2008 haben die Schwaben damit den 13. Trainer verschlissen. Nummer 14 steht noch nicht fest. Zunächst leitet der frühere Nationalspieler Andreas Hinkel das Training. Favorit auf die Nachfolge soll Markus Weinzierl sein, der vergangenes Jahr bei Schalke 04 entlassen worden war.
Mit dem phasenweise blamablen 1:3 (0:2) bei Hannover 96 war der Kredit aufgebraucht, den sich Korkut verdient hatte, als er den VfB in der vergangenen Saison aus fast aussichtsloser Lage beinahe noch in den Europacup führte. Ja, sagte am Sonntagvormittag VfB-Präsident Wolfgang Dietrich, Korkut sei mit „Vorschusslorbeer“in diese Saison gegangen, den habe er sich „auch verdient“, aber er und seine Vorstands-Kollegen hätten eben „zum Wohle des Vereins zu handeln“. Hauptargument für die Entlassung: Korkut habe die Mannschaft, die vor der Saison für 35 Millionen Euro mit vielen Talenten und einigen Routiniers verstärkt wurde, nicht wie erwartet weiterentwickelt. „Wir waren alle zuversichtlich, dass wir den nächsten Schritt machen können“, sagte Dietrich. Ziel sei ein Platz im „gesicherten Mittelfeld“gewesen. Nun aber sei die Bilanz sei „total enttäuschend“, sagte Sportvorstand Michael Reschke, mit einer derartigen Bilanz „steigt man ab“.
Die Gegenwart sieht so aus: sieben Spiele, fünf Punkte – Tabellenletzter. Zum Nachfolger äußerte sich Reschke nicht. „Wir wollen jetzt nichts ausschließen“, sagte er. Aber er wies auch darauf hin, dass die Vereinsführung von einem neuen Trainer überzeugt sein müsse – einen panischen Schnellschuss schloss er definitiv aus.