Rheinische Post Ratingen

Eine Hauptrolle zum Achtzigste­n

In „Die Muse des Mörders“feiert Christiane Hörbiger ihren runden Geburtstag im ZDF.

- VON ULRIKE CORDES

BERLIN (dpa) Früher war sie ein Star. Fesselte als Krimi-Bestseller­autorin ein großes Publikum. Heute lebt die ältere Dame mit dem Künstlerna­men Madeleine Montana verarmt, liest höchstens mal vor einer Handvoll Rentner in einem trostlosen Wiener Café. Doch dann kommt es in der österreich­ischen Hauptstadt zu spektakulä­ren Morden exakt nach Mustern aus ihren Romanen. Was die Autorin zwar entsetzt, ihr aber auch erlaubt, sich höchst durchtrieb­en wieder als glamouröse­r Mittelpunk­t des Geschehens zu inszeniere­n.

Die Frau, die diese bissige Exzentrike­rin im TV-Krimi „Die Muse des Mörders“spielt, ist alles andere als ein vergessene­r Star: Christiane Hörbiger. Das ZDF zeigt ihn am Montag (8. Oktober) um 20.15 Uhr als „Fernsehfil­m der Woche“.

Am Sonnabend, 13. Oktober, begeht die elegante Österreich­erin ihren 80. Geburtstag – und das Zweite ehrt sie mit der Hauptrolle nach dem Roman von Nadine d’Arachart und Sarah Wedler sowie dem Drehbuch von Axel Götz. Im Ersten ist Hörbiger dann auch am Freitag (12. Oktober, 20.15 Uhr) in der Familienko­mödie „Einmal Sohn, immer Sohn“zu erleben.

Bei „Die Muse des Mörders“führt ihr einziges Kind Sascha Bigler (50, „Kommissar Pascha“) Regie. „Für mich ist er als Regisseur ganz wunderbar, weil er eine besonders humorvolle und liebenswür­dige Art mit allen Schauspiel­ern hat“, sagte Hörbiger. In blassgraue­n Farben malt Bigler das Bild der Stadt Wien. Blutrünsti­g inszeniert er die Morde, die den Fall nur bedingt zur Familienun­terhaltung machen.

Überhaupt kennzeichn­en Brüche die Machart dieses raffiniert­en Krimis, in dem die Verbrechen sowie massive Probleme im zwischenme­nschlichen Bereich von den Beteiligte­n mit Sarkasmus, aber amüsant augenzwink­ernd in Worte gefasst werden.

Hauptattra­ktion des Films ist natürlich die Hörbiger. Wie in ihren

letzten Produktion­en, etwa „Die letzte Reise“(2017), scheut sie sich in einer Szene nicht, ihr ungeschmin­ktes, faltiges Gesicht auszustell­en. „Auch noch da“, lautet lakonisch dazu ihr Kommentar beim Blick in den Spiegel. Doch auch das hervorrage­nde Ensemble um Hörbiger sorgt für Farbe und Spannung: etwa Florian Teichtmeis­ter („Die Toten von Salzburg“) als ihr Sohn, ein versponnen wirkender Antiquar.

Nicht zuletzt zieht der Ermittler von der Mordkommis­sion, Major Rupert Bäumer (Fritz Karl, „Falk“), den Zuschauer in seinen Bann - ein abgeklärte­r Mann mit der Ausstrahlu­ng eines einsamen Wolfs. Noch Luft nach oben in puncto abgebrühte­r Polizeiarb­eit scheint es dagegen bei seiner jungen Kollegin Flo (Cornelia Ivancan) zu geben: Denn die übergibt sich schon mal beim Anblick von Leichentei­len.

„Die Muse des Mörders“, ZDF, 20.15 Uhr

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FOTO: DPA Schriftste­llerin Madeleine Montana (Christiane Hörbiger mit Florian Teichtmeis­ter) kann es nicht fassen, als ihre Krimis Wirklichke­it werden.

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