Rollstuhlfahrerin kratzt und schlägt Verkäufer – Anklage
(wuk) Wegen Getränken im Wert von 2,90 Euro handelte sich eine 39-jährige Frau erheblichen Ärger mit der Justiz ein – und wird seit gestern per Haftbefehl gesucht.
Vor zwei Jahren war die Frau aus der Dominikanischen Republik auf einen Rollstuhl angewiesen – und soll damit nachts in einen Supermarkt am Hauptbahnhof gefahren sein. Dort soll sie versucht haben, Getränke für 2,90 Euro zu stehlen. Von einem Verkäufer (23) ertappt, fuhr die Frau angeblich im Rollstuhl auf den Angestellten zu, zerkratzte ihm Arme, Beine und Gesicht. Als er sie trotzdem nicht entkommen lassen wollte, soll sie sich auf Krücken aus dem Rollstuhl erhoben – und mit den Gehhilfen „mehrfach aus der Drehung mit voller Wucht“ auf den Verkäufer eingeschlagen, ihn dabei am Kopf getroffen haben. Statt einer Anzeige wegen Diebstahls geringwertiger Beute bekam sie daraufhin eine Anklage wegen besonders schweren räuberischen Diebstahls, wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung. Gegenüber Beamten der Bundespolizei soll sie nämlich noch ausfallend geworden sein.
Bei einem ersten Prozess Mitte 2017 kamen der Richterin Zweifel an der Schuldfähigkeit der Angeklagten. Per Gutachten sollte überprüft werden, ob die 39-Jährige für ihre Taten psychisch verantwortlich war. Als gestern die Gutachterin aussagen wollte, ließ sich die Angeklagte aber nicht blicken. Deshalb wird sie jetzt per Haftbefehl gesucht.