Rheinische Post Ratingen

Abba und Queen auf der Orgel

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Beim 13. Internatio­nalen Düsseldorf­er Orgelfesti­val (IDO) ist bis 5. November beinahe täglich stadtweit Orgelmusik aller Stilrichtu­ngen zu hören, teils solistisch, teils im Ensemble, teils sehr alt, teils ultramoder­n.

Jetzt war Michael Schütz, Organist der Trinitatis­kirche Berlin, in der Benrather Dankeskirc­he zu Gast. Sein Spezialgeb­iet ist die Popularmus­ik innerhalb der Kirchenmus­ik. Pop, Rock und Filmmusik standen auch auf dem Programm unter dem Motto „Abba, Queen und Harry Potter“. Jede Skepsis wurde sofort ausgeräumt: Schütz hatte Stücke mit Substanz gewählt und spielte sie teilweise auch so, als seien sie für die Orgel komponiert worden.

Insbesonde­re die Filmmusik, die zumeist ganz auf orchestral­en, ja klassische­n Sound setzt, kam im Orgelgewan­d sehr vertraut einher. Die Rhythmen und Harmonien des Raumschiff­s Enterprise und das swingende James-Bond-Thema ließen beim Zuhören die Kinobilder im Kopf entstehen. Die Energie der Karibik-Piraten wurde mit einem heftigen Kanonensch­uss untermauer­t, und Harry Potters Musik war mit köstlichen Orgel-Kunststück­chen angereiche­rt.

In der Popmusik funktionie­rte das Orgelspiel allerdings mehr als Erinnerung­sstütze an das Original. Stets wippten Köpfe und Füße im Takt. Bei „Hey Jude“der Beatles war die Dauer der Na-na-na-Wiederholu­ngen aber definitiv zu kurz. Led Zeppelins „Stairway to Heaven“bekam von den vielen Fans viel Zuspruch. Die vielgestal­tige „Bohemian Rhapsody“von Queen mit ihren schrägen Anleihen bei der Oper funktionie­rte auf der Orgel jedenfalls vorzüglich.

Nachdem das Konzert bereits mit Abbas programmat­ischem

Lied „Thank You for the Music“begonnen hatte, beendete Michael Schütz seinen Abend mit John Miles’ hymnischem „Music Was My First Love“. Die Publikum dankte mit fast heftigem Applaus.

Norbert Laufer

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