NRW fördert Kakao in Schulen. Foodwatch zufolge nutzt das der Milchindustrie mehr als den Kindern.
DÜSSELDORF Gezuckerte Getränke sind Ernährungsexperten ein Dorn im Auge. Besonders bei der Versorgung von Schulkindern sollten sie keine Rolle spielen. Dennoch subventioniert NRW neben drei weiteren Bundesländern gesüßten Kakao mit dem Schulmilchprogramm. Im vergangenen Schuljahr erhielten laut Verbraucherschutzministerium NRW mehr als 200.000 von etwa drei Millionen Schulkindern geförderte Milchgetränke. Martin Rücker, Geschäftsführer von Foodwatch, veröffentlichte am Mittwoch die Ergebnisse einer wochenlangen Recherche. Foodwatch beschuldigt zahlreiche Verbände und Personen, mit zweifelhaften Studien das Image des Kakaos künstlich verbessert und Steuergelder im Sinne der Industrie eingesetzt zu haben.
Im Zentrum der Kritik durch Foodwatch steht die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW. Sie soll sich über Jahrzehnte für die Milchwirtschaft stark gemacht haben, so dass der gezuckerte Kakao im Schulmilchprogramm blieb. Die EU fördert das Programm allein in NRW mit 2,6 Millionen Euro und empfiehlt, nur ungezuckerte Lebensmittel zu subventionieren. Sie lässt aber Ausnahmen zu. NRW macht neben Hessen, Brandenburg und Berlin davon Gebrauch. Und das, obwohl Ernährungswissenschaftler, Kinderund Zahnärzte vehement gegen gezuckerte Getränke im Kindesalter argumentieren. 8,7% 84,8% 6,5% 4,5 2,1 2,1
8,7 Prozent Zucker enthält die „Schulmilch Schoko“von Landliebe. Mehr als 50 Prozent der am Schulmilchprogramm teilnehmenden Kinder erhalten das Landliebe-Produkt. 4,5 Prozent des enthaltenen Gesamtzuckers sind Milchzucker (Laktose), die übrigen 4,2 Prozent zugesetzt. Zum Vergleich. Fanta enthält 9,1 Prozent Haushaltszucker (Saccharose), dieser ist aber komplett zugesetzt. Die Marke Landliebe gehört zu FrieslandCampina. Das Unternehmen argumentiert, dass sich der Zuckerzusatz noch weit unter den von der EU erlaubten sieben Prozent halte. Auch befürworte das Unternehmen