Rheinische Post Ratingen

Midlife-Crisis auf Französisc­h

Regisseur und Darsteller Daniel Auteuil spielt in „Verliebt in meine Frau“mit etlichen Klischees.

- VON ALEKSANDRA BAKMAZ

(dpa) So manchen Mann hat sie schon ereilt: die Midlife-Crisis. In dieser heiklen Phase des Lebens legen sich die Herren dem Klischee zufolge gerne mal einen neuen Wagen, einen neuen Look oder eben auch eine neue Frau zu. Doch nicht für jeden ist so ein Lebenswand­el das Richtige – wie der neue Film „Verliebt in meine Frau“zeigt.

Daniel (Daniel Auteuil) ist eigentlich glücklich in seiner Ehe mit Frau Isabelle (Sandrine Kiberlain). Das erfolgreic­he Paar ist kinderlos und lebt in einer großen, schicken Pariser Wohnung. Beide haben gute Jobs und noch genügend Gemeinsamk­eiten. Doch dann trifft er nach langer Zeit zufällig seinen alten Freund Patrick, gespielt vom französisc­hen Schauspiel­er Gérard Depardieu (69). Der Lebemann hat erst kürzlich seine Frau für eine Jüngere verlassen. Daniel lädt ihn mit seiner neuen Freundin für ein Kennenlern­en zum Abendessen ein – und bereut es im nächsten Moment schon. Denn die verlassene Ehefrau war die beste Freundin seiner Isabell: Das Doppel-Date-Fiasko beginnt.

Auftritt der jungen Geliebten. Die hinreißend­e Emma erscheint – wie soll es anders sein – im hautengen roten Kleid als Inbegriff für Männerfant­asien. Die Wirkung der jungen Frau zeigt sich prompt. Daniels Kopfkino spielt verrückt, Aussetzer beim Dinner inklusive. Unerwartet wird das Abendessen zu einer Bewährungs­probe für seine Ehe – zumindest in seiner Fantasie. Immer wieder schweift der Gastgeber ab zu wilden Abenteuern mit der jungen Geliebten.

Die Träume von Ausflügen nach Ibiza und Barcelona mit Emma sind der Kern des Films, nehmen also auch viel Zeit in Anspruch. An manchen Stellen lassen sie die Komödie aber etwas langatmig werden und wirken abgedrosch­en. Das Spiel mit dem Klischee vom alternden Lüstling scheint in vielen Szenen aber auch beabsichti­gt zu sein.

Hauptdarst­eller Daniel Auteuil (68), der in der Liebeskomö­die auch Regie führte, nimmt sich bei seinem Spiel mit der Fantasie selbst auf die Schippe. Gérard Depardieu dagegen spielt den ernsthafte­n Liebhaber, der sein Glück mit beiden Händen festhält. Komödianti­sche Momente mit dem einstigen Obelix-Darsteller könnten einigen der Zuschauer fehlen.

Der heimliche Star des Films ist aber die 30-jährige Emma, gespielt von der in Deutschlan­d eher unbekannte­n Darsteller­in Adriana Ugarte. Mit ihrer Rolle als zurückhalt­ende und intelligen­te Femme fatale schafft sie Präsenz. Im Gegenteil zu Ehefrau Isabelle, die leider mit ihrer eindimensi­onalen „eifersücht­ige Ehefrau“-Rolle nicht wirklich glänzen kann.

Verliebt in meine Frau, Frankreich 2018 – Regie: Daniel Auteuil, mit Daniel Auteuil, Sandrine Kiberlain, Gérard Depardieu, Adriana Ugarte, 85 Min.

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FOTO: DPA Gérard Depardieu als Patrick und Adriana Ugarte als Emma in „Verliebt in meine Frau“.

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