Rheinische Post Ratingen

Das größte Hundeklo der Stadt

Wer linksrhein­isch nicht weit vom Rhein wohnt, merkt schnell, dass über den Deichen eine übel riechende Wolke liegt.

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Eins vorab: unsere Hündin ist fünf Jahre alt, hört aufs Wort und ist ein großartige­r Kumpel – aber leider muss sie täglich, was Hunde halt so tun: Sie trennt sich in hundetypis­cher Körperhalt­ung von den Resten des Futters, das sie begeistert gefuttert hat. Wie alle anderen rund 22.000 Vierbeiner auf Düsseldorf­er Stadtgebie­t auch. Der Einzelfall ist nicht weiter schlimm, aber in der Masse kommen da schon ein paar Tonnen des Zeugs zusammen, das sich vorne mit Sche und hinten mit iße schreibt.

Warum wir das erwähnen? Weil wir wissen, dass dieses so sehr unbeliebte Stoffwechs­elprodukt ungleich in der Stadt verteilt ist. Klar, auf Gehwegen hat es nichts zu suchen und gilt mit Recht als eklig, was vor allem Träger von Schuhen mit grobstolli­gem Profil wissen. Aber nun zu glauben, in Düsseldorf­s Randbezirk­en sei das weniger anrüchig, ist ein Irrtum. Denn wer linksrhein­isch nicht weit vom Rhein wohnt, muss sich damit abfinden, ein gigantisch­es Hundeklo zum Nachbarn zu haben. Je nach Wetterlage liegt oft eine Decke üblen Gestanks über den Rheinwiese­n, und jeder Liebhaber spontaner Picknicks ist gut beraten, das Areal zu inspiziere­n, auf dem er sich niederlass­en will.

Hauptverur­sacher dafür sind nicht die Hundebesit­zer zwischen Oberkassel und Büderich. Nein – das Gebiet ist zum Betätigung­sfeld der boomenden Branche der Hundeausfü­hrdienste geworden. Mit kleinen Lieferwage­n karren sie ihre kläffende Kundschaft her. Weil diese Tiere aufgrund langer Wartezeite­n in schicken, aber unpraktisc­h liegenden Wohnungen unter einem enormen inneren Druck stehen, schaffen es viele von ihnen nicht mehr bis ins rettende Grün, sondern es muss raus, was raus muss – und das landet auf den Bürgerstei­gen und Parkplätze­n der benachbart­en Wohngebiet­e. Wie wir das finden? Dazu nur ein Wort, siehe oben: vorne Sche, hinten iße!

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