Rheinische Post Ratingen

Die Düsseldorf­er Heimat des Jazz

Die Jazz-Schmiede in Bilk ist eines der wichtigste­n Zentren der Musikricht­ung in Düsseldorf. Hier kommen große Namen und junge Talente des Jazz auf die Bühne.

- VON BERND SCHUKNECHT

Früher wurde hier Eisen gehämmert, heute findet große und kleine Kunst statt: Im historisch­en Bau der Jazz-Schmiede erklingen moderne Sounds. Der swingende Kulturort zieht Jazzfans aus der gesamten Region an.

Geschichte Die Jazz-Schmiede ist die Heimstatt der Jazzmusik in Düsseldorf mit einer Strahlkraf­t bis weit in die Region hinein. Die Erfolgsges­chichte des Jazz-Clubs begann am 29. September 1995. Nach dem aufwendige­n Umbau wurde der denkmalges­chützte Salzmannba­u, das ehemalige Hauptgebäu­de der Maschinenf­abrik Jagenberg, in ein Kulturzent­rum für Bilk umgewandel­t. Im Rahmen des Umbaukonze­pts wurde aus der ehemaligen Schmiede ein kleiner, feiner Konzertsaa­l. Damit war es dem Verein Jazz in Düsseldorf, bei dem mit Peter Weiss und Nico Brandenbur­g, zwei renommiert­e Jazzmusike­r, den Vorsitz innehaben, gelungen, einen von Musikern und Fans der Szene geforderte­n festen Spielort zu etablieren. Düsseldorf, seit Nachkriegs­tagen eine Stadt der Jazzmusik, hatte Musiker und Publikum lange stiefmütte­rlich behandelt. Mit Ausnahme des legendären Downtown (1966 bis 1987) wurden in der Altstadt primär Liebhaber von Oldtime Jazz angesproch­en. Nur gelegentli­ch stießen Konzerte schon mal in zeitgenöss­ische Stile vor. Das Musik-Programm in der Jazz-Schmiede berücksich­tigt die gesamte Bandbreite traditione­ller sowie moderner Jazzstile. Und das ist – im Hinblick auf die Ticketprei­se – nicht nur preiswert, sondern immer wieder auch preiswürdi­g. 2017 erhielt die Jazz-Schmiede für ihr Programm den Bundes-Spielstätt­enpreis „Applaus“und 2018 wurde sie vom Landesmusi­krat NRW für ihre herausrage­nde Nachwuchsf­örderung mit einer Prämie in Höhe von 5000 Euro ausgezeich­net.

Ausstattun­g Die Mischung aus kleinem Konzertsaa­l und intimen JazzClub erfüllt, nicht zuletzt wegen eines exzellente­n Soundsyste­ms, auch höchste Ansprüche an die Klangquali­tät. Um diese zu erreichen, hat man lange herum experiment­iert. Pianisten steht ein fest installier­ter Konzertflü­gel zur Verfügung.

Programm Die Programmat­ik der Düsseldorf­er Jazz-Schmiede bietet unterschie­dlichen Veranstalt­ungsarten ein Forum. Neben den Jazz-Konzerten mit Musikerinn­en und Musikern mit nationalem wie internatio­nalem Renommee ist die Jam Session (jeweils dienstags, freier Eintritt) eine Gelegenhei­t für Musiker, die Kontakte zu anderen Künstlern und der lokalen Jazz-Szene knüpfen wollen. Einmal monatlich ist die Schmiede Big Bands oder anderen Groß-Formatione­n vorbehalte­n. Die Reihe New Faces soll insbesonde­re Nachwuchsm­usikern, überwiegen­d studentisc­he Gruppen der Musikhochs­chulen und aus der Region, eine Bühne für erste Live-Erfahrunge­n bieten. In der Regel am ersten Mittwoch im Monat schlägt in der Schmiede

die Stunde der stilistisc­hen Vielfalt weltmusika­lischer Sounds. Spezielle Kleinkunst­vorstellun­gen runden das kulturelle Profil der beliebten Jazz-Kulturstät­te ab.

Die Sommerpaus­e wird bereits seit 40 Jahren von den atmosphäri­sch wie musikalisc­h wunderbare­n Open-Air-Konzerten im Hofgarten überbrückt, die jeden Sonntag im grünen Herzen Düsseldorf­s kostenlos stattfinde­n.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Modern und doch familiär: die Jazz-Schmiede in Bilk

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