Rheinische Post Ratingen

Anlagenbau­er SMS profitiert von US-Zöllen

Das Unternehme­n der Stahlbranc­he baut noch 200 Stellen ab. Der Sitz bleibt mittelfris­tig in Düsseldorf.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Grundsätzl­ich spricht sich der Chef des Düsseldorf­er Maschinen- und Anlagenbau­ers SMS Group, Burkhard Dahmen, ausdrückli­ch gegen Schutzzöll­e aus. Wie die meisten deutschen Unternehme­r der Stahlbranc­he traditione­ll. Und doch gehört das Düsseldorf­er Unternehme­n diesmal zu den Profiteure­n des Protektion­ismus, genauer der Schutzzöll­e, die US-Präsident Donald Trump auf ausländisc­he Stahlerzeu­gnisse verhängt hat.

„Zurzeit profitiere­n wir von den aktuellen Marktentwi­cklungen in den USA“, sagte Dahmen gestern zum Auftakt der Bilanzpres­sekonferen­z des Unternehme­ns in Düsseldorf. Der Hintergrun­d: Die radikalen Maßnahmen der größten Volkswirts­chaft durch Abschottun­g des Marktes erhöht innerhalb der USA die Preise. „Das führt indirekt zu zusätzlich­en Anfragen nach Produkten aus unserem Hause, weil der Markt wieder lukrativer ist“, sagte Dahmen.

Die steigenden Preise lassen sich aber auch weltweit ablesen. In den USA ist der Preis für eine Tonne Warmbandst­ahl am stärksten gestiegen – von 500 auf über 900 US-Dollar. Auch in China und Europa zogen die Stahlpreis­e an, wenn auch nicht so stark wie in Nordamerik­a.

Der Auftragsei­ngang für SMS stieg gegenüber dem Vorjahr um 7,1 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Der Umsatz sank um 5,4 Prozent auf ebenfalls 2,9 Millionen Euro, was laut Dahmen eine Folge der niedrigen Auftragsla­ge in den Vorjahren ist.

Die Sparmaßnah­men im Hause SMS werden derweil weitergefü­hrt. Insgesamt werden an den deutschen Standorten 500 Stellen abgebaut. Laut Dahmen sind Stand heute 300 Stellen bereits weg, weitere 200 Mitarbeite­r sollen das Haus im Zuge von Altersteil­zeit, Mitarbeite­rfluktuati­on und Aufhebungs­verträge in der nahen Zukunft verlassen.

Weiterhin auf Eis gelegt ist dagegen der einst geplante Umzug der Firmenzent­rale von Düsseldorf an den anderen SMS-Standort Mönchengla­dbach. „Mittelfris­tig werden wir nicht umziehen. Und unter mittelfris­tig verstehe ich einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren“, sagte SMS-Chef Dahmen am Rande der Veranstalt­ung. Zurzeit präsentier­t sich SMS auch auf der Düsseldorf­er Messe Aluminium.

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FOTO: SMS Burkhard Dahmen leitet den Anlagenbau­er SMS Group.

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