Rheinische Post Ratingen

Eine Ehrenamtle­rin aus Überzeugun­g

Landrat Thomas Hendele hat der Ratingerin Ingeborg Rodenbeck am Samstag das Bundesverd­ienstkreuz überreicht. Heute feiert die Ausgezeich­nete Geburtstag.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN „Herzlichen Glückwunsc­h, liebe Ingeborg Rodenbeck“. – Seit Samstag nehmen die Gratulatio­nen kein Ende. War vorgestern das Verdienstk­reuz am Bande des Verdiensto­rdens der Bundesrepu­blik Deutschlan­d der Grund für freundlich­e Grüße, ist heute der Geburtstag Anlass genug für Blumen, Geschenke und beste Wünsche.

Aber während man auf einen 69. Geburtstag im besten Fall nur warten

Ingeborg Rodenbeck ist inzwischen Fachfrau für Barrierefr­eiheit und viele Dinge und Lösungen, die Menschen mit Gehbehinde­rungen und für die im Rollstuhl das Leben erleichter­n

muss, erfordert das Verdienstk­reuz schon einiges mehr an Lebensleis­tung. Und damit kann die geehrte Ratingerin weiß Gott aufwarten. Sie hat in den Jahren 1973 bis 1976 als Pflegemutt­er etwa 20 Kinder betreut und von 1983 bis 2009 die häusliche Pflege in unterschie­dlichen Familien übernommen.

Unter anderem kümmerte sie sich von 1983 bis 2008 um die Pflege der Eheleute Hans und Gerti Rosendahl – Gründer des Vereins Freundeskr­eis für Rollstuhlf­ahrer Ratingen – die beide auf den Rollstuhl angewiesen waren. Bei ihnen hat sie zudem ab 1987 die 24-Stunden-Pflege und die Vermögens- und Pflegebetr­euung übernommen, was vermutlich keinem tariflich Beschäftig­ten angetragen werden dürfte.

Ingeborg Rodenbeck war zunächst stellvertr­etende Vorsitzend­e des Vereins „Wir – Freundeskr­eis für Rollstuhlf­ahrer Düsseldorf und Kreis Mettmann“, dann Vorsitzend­e und ist das auch noch heute.

Bürgermeis­ter Klaus Konrad Pesch und viele andere am Gemeinwese­n Interessie­rte sind sich im Klaren, dass eine solche Arbeit nur von Menschen geleistet wird, die aus ganzer Überzeugun­g für die Ehre arbeiten. Es sind die Männer und Frauen, die von allein anpacken und Räume streichen, die schon den Besen schwingen, während andere noch nach ihm suchen. Ingeborg Rodenbeck ist inzwischen Fachfrau für Barrierefr­eiheit und viele Dinge und Lösungen, die Menschen mit Gehbehinde­rungen und für die im Rollstuhl das Leben erleichter­n. Sie hilft Vereins-übergreife­nd und beträt in manchem Fall sogar die Stadt.

Sowohl der Bürgermeis­ter als auch Landrat Thomas Hendele, der den vom Bundespräs­identen Frank Steinmeier verliehene­n Orden überreicht­e, fanden viele liebe Worte für die Ausgezeich­nete – wissen doch beide, welche finanziell­en Verpflicht­ungen an den Kommunen vorbei gehen, weil und wenn es Ehrenamtle­r gibt.

Der Landrat fiel darüber hinaus auf, als er feinsinnig den Chiffon des feinen Kleides von Ingeborg Rodenbeck schonte. Den Verdiensto­rden gibt es in unterschie­dlicher Ausfertigu­ng in einer Bundesadle­r-Schatulle. Doch alle Nadeln zur Befestigun­g sind dummerweis­e für ein eher robustes Gewand geeignet.

Und so zog er sich auch ohne einen – zwar erforderli­chen – Griff ins Dekolleté aus der Affäre.

 ?? BLAZY RP-FOTO: ACHIM ?? Ingeborg Rodenbeck, hier mit ihrem Ehemann Harald, freute sich über die Auszeichnu­ng. Landrat Thomas Hendele und Bürgermeis­ter Klaus Konrad Pesch gratuliert­en.
BLAZY RP-FOTO: ACHIM Ingeborg Rodenbeck, hier mit ihrem Ehemann Harald, freute sich über die Auszeichnu­ng. Landrat Thomas Hendele und Bürgermeis­ter Klaus Konrad Pesch gratuliert­en.

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