„Klares Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt“
Kämmerer Björn Kerkmann steckt mitten in den Vorbereitungen für den ersten von ihm verantworteten Heiligenhauser Haushalt.
HEILIGENHAUS Mit Björn Kerkmann hat Bürgermeister Michael Beck seit Juli nicht nur einen Ersten Beigeordneten und Stellvertreter gefunden, sondern auch einen Nachfolger für sein vorheriges Amt als Kämmerer. Der Posten als Chef der Finanzen bleibt aber sturmumweht, denn das Fahrwasser der städtischen Finanzen ist mit Überschüssen in den letzten Jahren zwar ruhiger geworden, außer Sichtweite sind die grauen Wetterwolken aber ganz und gar nicht.
Zurzeit steckt der Diplom-Verwaltungswirt und Master of Public Kerkmann mitten in den Vorbereitungen einer Premiere: Der Haushaltsaufstellung unter seiner Verantwortung. Die Bereiche müssen dafür derzeit ihre Bedarfe anmelden: „Das entscheidende Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt und meine Aufgabe als Kämmerer wird es sein, mit den Bereichen in den Dialog zu gehen und zu klären, was gewünscht ist und was wirklich notwendig“, sagt Kerkmann.
Er kündigt an, dass die Haushaltskonsolidierung weiterhin oberste Priorität haben wird, „die Budgets müssen dann entsprechend angepasst werden, denn einen defizitären Haushalt können wir uns nicht erlauben.“Anstehende gesetzliche Änderungen (2. NKF-Weiterentwicklungsgesetz) sollen zwar finanzielle Erleichterungen bringen, hätten aber auch Kritikpunkte, die es dann abzuwägen gelte.
Die aktuelle Finanzlage der Stadt Heiligenhaus sieht Kerkmann aber im Aufwind: „Nach der Überschuldung sind wir wirklich einen guten Weg gegangen.“Auf dem müsse die Stadt aber auch bleiben, deswegen sei der Innovationspark ein wichtiges Thema, um mit festen Gewerbesteuereinnahmen – eine der wichtigsten Einnahmequelle der Kommunen – Planungssicherheit zu bekommen.
Als persönlicher Referent der Bürgermeisterin von Meerbusch war Kerkmann bereits in seiner vorherigen Stelle in die Haushaltsplanung einbezogen, nun wird er selbst verantwortlich sein. Bei der Balance von Pflichtaufgaben und freiwilligen Leistungen zum Beispiel. Da bedauert Kerkmann vor allem, dass die Kommunen immer mehr Pflichtaufgaben zu bewältigen hätten, deren Finanzierung durch Bund und Länder nicht gedeckt seien. „Die gehen zu Lasten der Kommunen und dort letztenendes zu Lasten der freiwilligen Ausgaben.“
Wer die Musik bestellt, der muss sie auch zahlen, den volksmündischen Grundsatz des Konnexitätsprinzips sieht Kerkmann bedrohlich schlecht umgesetzt. „Pauschalen der Länder, zum Beispiel beim Thema Asyl oder der Kinderbetreuung, reichen in den Kommunen einfach nicht.“Es müsse drauf gezahlt werden. Als Kämmerer würde er sich wünschen, dass die Kostenberechnungen auch der Realität entsprächen. Gemeint sind beispielsweise gestiegene Kosten im aktuellen Bauboom. Summen, die für Kommunen derzeit kaum einzurechnen seien, wie sich auch hier bei mancher KAG-Maßnahme im Hoch- und Tiefbau oder etwa der Schulsanierung zeige.
Mehrkosten der Sanierung der Suitbertus-Schule am Sportfeld beispielsweise können durch bereits bereitgestellte Mittel gedeckt werden, Fördertöpfe allerdings bleiben in allen Bereichen notwendig, so werden auch in Heiligenhaus die versprochenen Fördermittel zur Digitalisierung an Schulen sehnsüchtig erwartet.
„Nach der Überschuldung sind wir wirklich einen guten Weg gegangen
Björn Kerkmann Kämmerer“