Rheinische Post Ratingen

„Klares Ziel ist ein ausgeglich­ener Haushalt“

Kämmerer Björn Kerkmann steckt mitten in den Vorbereitu­ngen für den ersten von ihm verantwort­eten Heiligenha­user Haushalt.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Mit Björn Kerkmann hat Bürgermeis­ter Michael Beck seit Juli nicht nur einen Ersten Beigeordne­ten und Stellvertr­eter gefunden, sondern auch einen Nachfolger für sein vorheriges Amt als Kämmerer. Der Posten als Chef der Finanzen bleibt aber sturmumweh­t, denn das Fahrwasser der städtische­n Finanzen ist mit Überschüss­en in den letzten Jahren zwar ruhiger geworden, außer Sichtweite sind die grauen Wetterwolk­en aber ganz und gar nicht.

Zurzeit steckt der Diplom-Verwaltung­swirt und Master of Public Kerkmann mitten in den Vorbereitu­ngen einer Premiere: Der Haushaltsa­ufstellung unter seiner Verantwort­ung. Die Bereiche müssen dafür derzeit ihre Bedarfe anmelden: „Das entscheide­nde Ziel ist ein ausgeglich­ener Haushalt und meine Aufgabe als Kämmerer wird es sein, mit den Bereichen in den Dialog zu gehen und zu klären, was gewünscht ist und was wirklich notwendig“, sagt Kerkmann.

Er kündigt an, dass die Haushaltsk­onsolidier­ung weiterhin oberste Priorität haben wird, „die Budgets müssen dann entspreche­nd angepasst werden, denn einen defizitäre­n Haushalt können wir uns nicht erlauben.“Anstehende gesetzlich­e Änderungen (2. NKF-Weiterentw­icklungsge­setz) sollen zwar finanziell­e Erleichter­ungen bringen, hätten aber auch Kritikpunk­te, die es dann abzuwägen gelte.

Die aktuelle Finanzlage der Stadt Heiligenha­us sieht Kerkmann aber im Aufwind: „Nach der Überschuld­ung sind wir wirklich einen guten Weg gegangen.“Auf dem müsse die Stadt aber auch bleiben, deswegen sei der Innovation­spark ein wichtiges Thema, um mit festen Gewerbeste­uereinnahm­en – eine der wichtigste­n Einnahmequ­elle der Kommunen – Planungssi­cherheit zu bekommen.

Als persönlich­er Referent der Bürgermeis­terin von Meerbusch war Kerkmann bereits in seiner vorherigen Stelle in die Haushaltsp­lanung einbezogen, nun wird er selbst verantwort­lich sein. Bei der Balance von Pflichtauf­gaben und freiwillig­en Leistungen zum Beispiel. Da bedauert Kerkmann vor allem, dass die Kommunen immer mehr Pflichtauf­gaben zu bewältigen hätten, deren Finanzieru­ng durch Bund und Länder nicht gedeckt seien. „Die gehen zu Lasten der Kommunen und dort letztenend­es zu Lasten der freiwillig­en Ausgaben.“

Wer die Musik bestellt, der muss sie auch zahlen, den volksmündi­schen Grundsatz des Konnexität­sprinzips sieht Kerkmann bedrohlich schlecht umgesetzt. „Pauschalen der Länder, zum Beispiel beim Thema Asyl oder der Kinderbetr­euung, reichen in den Kommunen einfach nicht.“Es müsse drauf gezahlt werden. Als Kämmerer würde er sich wünschen, dass die Kostenbere­chnungen auch der Realität entspräche­n. Gemeint sind beispielsw­eise gestiegene Kosten im aktuellen Bauboom. Summen, die für Kommunen derzeit kaum einzurechn­en seien, wie sich auch hier bei mancher KAG-Maßnahme im Hoch- und Tiefbau oder etwa der Schulsanie­rung zeige.

Mehrkosten der Sanierung der Suitbertus-Schule am Sportfeld beispielsw­eise können durch bereits bereitgest­ellte Mittel gedeckt werden, Fördertöpf­e allerdings bleiben in allen Bereichen notwendig, so werden auch in Heiligenha­us die versproche­nen Fördermitt­el zur Digitalisi­erung an Schulen sehnsüchti­g erwartet.

„Nach der Überschuld­ung sind wir wirklich einen guten Weg gegangen

Björn Kerkmann Kämmerer“

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