Rheinische Post Ratingen

Die ewige Diskussion um die Zuschauer

Bisher kamen in dieser Saison im Schnitt 43.288 Besucher zu Fortunas vier Bundesliga-Spielen in die Arena. Vorstandsb­oss Robert Schäfer findet das gut, Trainer Friedhelm Funkel ist es zu wenig.

- VON PATRICK SCHERER

Fortunas Vorstandsb­oss und der Trainer haben durchaus unterschie­dliche Auffassung­en zu so einigen Themenbere­ichen. Der sportliche Erfolg hält Robert Schäfer und Friedhelm Funkel aber zusammen. Ein Thema, bei dem Schäfer und Funkel beispielsw­eise nicht auf einen Nenner kommen, sind die Besucherza­hlen in der Arena. Während sich der Coach häufiger kritisch zum Zuspruch der Düsseldorf­er äußert, hat der Vorstandsv­orsitzende eine andere Sicht der Dinge: „Wer nach Düsseldorf zieht, hat keine Verpflicht­ung, zur Fortuna zu gehen“, sagt er.

Friedhelm Funkel wird hingegen nicht müde zu fordern, dass Düsseldorf jetzt endlich beweisen müsse, dass es die selbsterna­nnte Sport- bzw. Fußballsta­dt ist. Mehrfach hat der Trainer die Einwohner der Landeshaup­tstadt zu mehr Begeisteru­ng für Fortuna aufgerufen. Schließlic­h gebe es ansehnlich­en Erstliga-Fußball zu sehen und ohnehin wäre es nur möglich, die Klasse zu halten, wenn die Zuschauer ihren Teil dazu beitrügen.

Als seine Mannschaft zuletzt Champions-League-Teilnehmer Hoffenheim mit 2:1 in die Knie zwang, hatte Funkel an der Leistung seines Teams nichts auszusetze­n. Auch die Unterstütz­ung der anwesenden Zuschauer sei „hervorrage­nd“gewesen. Doch der 64-Jährige hatte dennoch etwas auf dem Herzen: „Hier passen 54.000 Zuschauer ins Stadion, also hier ist noch Luft für rund 14000 Zuschauer“, sagte er.

Schäfer sieht das Thema weniger emotional: „Ich verstehe, dass Friedhelm Funkel sich noch mehr Zuschauerz­uspruch gewünscht hätte, aber es ist sehr gut so, wie es ist. Die Unterstütz­ung unserer Zuschauer ist toll, die Auslastung ist gut. Wir werden aber in Zukunft noch aktiver kommunizie­ren, um noch mehr Zuschauer in die Arena zu bekommen.“

173.153 Besucher kamen in dieser Saison zu den bisher vier Partien in die Arena im Stadtteil Stockum. Das sind im Schnitt 43.288 Zuschauer. Fortuna liegt damit auf dem achten Rang im Vergleich mit den anderen 17 Bundesligi­sten Dort also, wo der Klub auch liebend gerne in der sportliche­n Tabelle stehen würde, im gesicherte­n Mittelfeld.

Es muss aber auch festgehalt­en werden, dass die Zahl ein wenig durch den Besuch der Schalker am vergangene­n Spieltag geschönt wurde. Mehr als 10.000 Königsblau­e kamen aus dem Ruhrpott und hoben so den Schnitt an. Der Vorstandsb­oss hat die Diskussion um die Zuschauerz­ahlen jedenfalls satt. „Jeder der gegen Schalke im Stadion war, hat gesehen, dass Düsseldorf eine Fußballsta­dt ist“, sagt Schäfer. Die Fans hingegen diskutiere­n immer noch eifrig, ob eine Stadt mit mehr als 600.000 Einwohnern denn nicht noch häufiger für ein ausverkauf­tes Haus sorgen müsste. Und eben nicht nur, wenn der Name des Gegners einen vielverspr­echenden Klang hat.

In der vergangene­n Saison wäre Fortuna mit dem aktuellen Schnitt auf dem zehnten Rang gelandet. Die in der Diskussion gerne als Vergleich genommenen Kölner wurden Achter mit 48.776 Besuchern im Schnitt – also rund 5500 Zuschauern mehr.

Friedhelm Funkel hatte bereits betont, dass er sehr gespannt ist, wie die Resonanz beim kommenden Heimspiel (27. Oktober) gegen den wenig Glanz ausstrahle­nden VfL Wolfsburg ist. „15.30 Uhr ist eine Anstoßzeit, die keine Entschuldi­gung duldet. Das ist die beste Anstoßzeit, die es gibt“, sagte er zuletzt.

Schäfer sieht da vor allem Funkel und sein Team in der Pflicht: „Wir sind da schon in der Bringschul­d. Wir müssen einfach so gut Fußball spielen, dass man gar nicht mehr an uns vorbeikomm­t.“

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FOTO: FALK JANNING Fantastisc­he Choreograf­ie: Die Ultras Düsseldorf feierten ihren Verein vor dem Spiel gegen den FC Schalke 04.

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