Ido-Festival: Christusbiografie auf der Orgel
Ein hoher Anteil von Orgelkompositionen in der Musikgeschichte beschäftigt sich mit dem Glauben im weitesten und der Figur Christi im engeren Sinne. Martin Schmeding, Professor für Orgel an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und im vergangenen Jahr als Professor des Jahres ausgezeichnet, spielte beim Internationalen Düsseldorfer Orgelfestival (Ido) ein besonderes Programm in der Gerresheimer Basilika St. Margareta: „Christus – Eine Orgelbiographie“. Er beleuchtete die verschiedenen Stationen des Lebens Christi mit charakteristischen Werken aus Barock und Moderne.
Das fing für die Verkündigung mit einem „Magnificat“Dietrich Buxtehudes an (auch als „Lobgesang Mariens“bekannt) und führte schließlich zu zwei Sätzen aus Olivier Messiaens „Himmelfahrt“(„L’Ascension“).
Die stilistischen Kontraste von Werk zu Werk, von Station zu Station waren dabei sehr stark. Nach Buxtehude kam Marcel Dupré zu Gehör, auf Bach folgte Max Reger. Warum allerdings Regers Fantasie über den Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“als Auferstehungsmusik gelten kann, dies hätte zumindest einiger erklärender Worte bedurft. Sicher, die Musik kann den Zuhörer erheben, und das gelang Martin Schmeding zweifellos mit seiner überwältigenden Interpretation.
Etwa in der Mitte des Programms stand das Thema Leben, für das er Musik von Petr Eben und Oskar Gottlieb Blarr gewählt hatte. Schmeding war ab 1999 Blarrs Nachfolger in der Düsseldorfer Neanderkirche. Seinen Orgelzyklus „Heilendes Wasser“von 2004 spielte der Organist – wie alle Werke – mit großer Kompetenz, farbiger Registrierung und differenziertem Tastenanschlag. Selbst dicht gewirktes Tongewebe erklang im Kirchenraum dadurch klar, plastisch und für die Zuhörer nachvollziehbar.
Ein wichtiger, vielgestaltiger Orgelabend mit einem besonderen roten Faden.