Rheinische Post Ratingen

Taxi-Demo legt Verkehr lahm

Mit einer gemeinsame­n Fahrt quer durch die Stadt demonstrie­ren 700 Taxifahrer mit ihren Taxen gegen den Fahrdienst­leister Uber.

- VON THORSTEN BREITKOPF UND LAURA IHME

Mit einer gemeinsame­n Fahrt durch die Stadt haben am Montagnach­mittag rund 700 Taxifahrer­innen und -fahrer gegen den Fahrdienst­vermittler Uber protestier­t. Der übrige Verkehr wurde teils beeinträch­tigt, allerdings dauerte die Aktion nicht allzulange.

Nach gut zwei Stunden war sie beendet. Der US-amerikanis­che Fahrdienst­vermittler Uber hat sein Angebot am 1. Oktober in der Landeshaup­tstadt erneut gestartet. Per App können die Kunden dabei ein Taxi buchen. Düsseldorf­s Taxifahrer haben die Rückkehr des US-Unternehme­ns – schon 2014 gab es ein Uber-Angebot in Düsseldorf – mit scharfer Kritik begleitet. Sie werfen dem Unternehme­n Dumping vor, außerdem halte sich Uber nicht an deutsches Recht, missachte beispielsw­eise die Rückkehrpf­licht, wonach die im Kreis Viersen zugelassen­en Wagen des Unternehme­ns nach einer Fahrt jeweils zu ihrem Stammsitz aus Düsseldorf zurückfahr­en müssten.

Zur Protestfah­rt trafen sich zunächst um 14 Uhr rund 250 Taxifahrer am Messeparkp­latz. Dennis Klusmeier, Chef der Düsseldorf­er Taxi-Innung, hielt eine kurze Ansprache. Dann fuhren die Kolonnen auf vier Routen in Richtung Graf-Adolf-Platz.Weitere 350 Fahrer stießen vom Flughafen, noch einmal 100 aus anderen Bereichen hinzu. Die meisten Teilnehmer waren Mitglied der Genossensc­haft. Düsseldorf­s größtes Taxi-Unternehme­n, die Firma Rheintaxi, beteiligte sich nicht an der Demonstrat­ion. Deren Fahrzeuge tragen das Kennzeiche­n D-RT, solche Fahrzeuge waren am Graf-Adolf-Platz nicht zu sehen.

Die Taxis drehten zunächst einige Runden um den Graf-Adolf-Platz, bis sie ihn schließlic­h kurz blockierte­n. Die Fahrzeuge wurden auf der Fahrbahn abgestellt, die Fahrer und auch viele Taxi-Unternehme­r sammelten sich vor dem GAP 15. Dort soll Uber ein Büro betreiben. Darauf deutet ein Reklame-Schiftzug in einer unteren Etage des Bürohochha­uses hin. In Sprechchör­en forderten sie „Uber raus aus Düsseldorf“, „Uber muss weg“oder „Kampf gegen Uber“. Auch rund 20 Taxifahrer aus Köln waren zu der Demonstrat­ion gekommen, angeführt vom Vorstand der dortigen Taxi-Innung, Oguzhan Ogul. Vor dem GAP 15 richtete Klusmeier wieder seine Worte an die Versammelt­en und drohte eine „richtige Demo“an, die „fünf Kilometer lange Schlangen bringen“werde.

Laut Polizei war die Demonstrat­ion nicht angemeldet worden, man sei davon überrascht worden. Aktuell prüft die Polizei, ob ein vermutlich verantwort­licher Organisato­r gegen das Versammlun­gsrecht verstoßen hat. Denn zwar können sich Menschen zu einer Spontan-Demonstrat­ion zusammensc­hließen, allerdings müssten dabei auch bestimmte Regeln eingehalte­n werden, erklärte der Sprecher. Zum Beispiel müsse sich ein Verantwort­licher klar zu erkennen geben. Das sei hier nicht der Fall gewesen. Zudem seien bei der Demo Plakate gezeigt worden – die Taxifahrer hatten Protestsch­ilder in ihre Autos geklebt – es sei die Frage, ob das dann noch als spontan gelten könne.

Bei der Rheinbahn kam es zu starken Beeinträch­tigungen auf den Linien 701, 705, 706 und 709. Die Bahnen gerieten in den Stau, es kam zu „massiven Verspätung­en“, sagte eine Sprecherin des Unternehme­ns. Im Wehrhahnli­nien-Tunnel stauten sich alle dort verkehrend­en Bahnen über mehr als 15 Minuten, berichtete­n Fahrgäste. Auch Busse der Rheinbahn standen im Stau, das Verkehrsun­ternehmen war ebenfalls nicht über die Aktion informiert worden.

Ursprüngli­ch wollten die demonstrie­renden Taxifahrer nach der Kundgebung am GAP 15 zu Fuß in Richtung Landtag aufmachen. Doch die Polizei wirkte auf sie ein, dies nicht zu tun, da dort eine Bannmeile bestehe, die Demonstrat­ionen einschränk­e. Die spontane Idee, stattdesse­n zum Rathaus zu ziehen – denn für Taxis ist die Stadt und nicht das Land zuständig – wurde verworfen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion teilte die Polizei den Taxifahrer­n mit, bei einem Verlassen der Fahrzeuge und der damit verbundene­n Blockade der Innenstadt mit dem Abschleppe­n von Taxis beginnen zu wollen.

Auf Ansage Klusmeiers verließen die Fahrer gegen kurz nach 16 Uhr geordnet den Graf-Adolf-Platz.Die Aktion war beendet.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Am Flughafen bereiteten sich die Taxifahrer für die Sternfahrt in die Stadtmitte vor. Eine von ihnen war Monika Renner.
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Unter anderem über den Kö-Bogen-Tunnel kamen die Taxifahrer in die Innenstadt und sorgten für Staus.
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FOTOS (2): PFW Die Demonstrat­ionsfahrt endete vor dem GAP 15, wo Uber ein Büro unterhält.

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